SAP will sich gegen Oracle zur Wehr setzen

26.03.2007
Der Softwarekonzern SAP will sich gegen die vom US-Konkurrenten Oracle erhobenen Vorwürfe der Industriespionage zur Wehr setzen. Konzernchef Henning Kagermann wurde unterdessen von "Barron's" geadelt.

SAP werde die Vorgänge nicht weiter kommentieren, sondern nur klar machen, dass der Konzern sich aggressiv gegen die von Oracle in der Klageschrift getroffenen Behauptungen wehren wird, teilte SAP am Freitagabend mit.

Oracle bezichtigt SAP, das Unternehmen habe sich wiederholt unerlaubt Zugang zu einer Kundenbetreuungs-Website von Oracle verschafft und von dort "tausende Softwareprodukte" sowie anderes vertrauliches Material heruntergeladen. "Im Ergebnis hat SAP eine illegale Bibliothek von Oracles urheberrechtlich geschütztem Software-Code und anderem Material gesammelt", heißt es in der Klage.

Unterdessen hat es der SAP-Vorstandsvorsitzende Henning Kagermann als einziger deutscher Unternehmenslenker geschafft, in die diesjährige Liste der "30 weltbesten Konzernchefs" der angesehenen amerikanischen Börsenwochenzeitung "Barron's" zu kommen. Er befindet sich in bester Gesellschaft.

In die ohne Rangordnung aufgeführte diesjährige Liste kamen unter anderem auch Apple-Chef Steve Jobs, der Medienmagnat Rupert Murdoch (News Corp.), der indische Stahlkönig Lakshmi Mittal (Arcelor Mittal), A.G. Lafley vom Konsumgüterriesen Procter & Gamble, Jeffrey Immelt (General Electric), der Erfolgsinvestor und zweitreichste Mann der Welt Warren Buffett (Berkshire Hathaway), der Japaner Satoru Iwata (Nintendo) und der Franzose Frank Riboud (Groupe Danone). "Barron's" hatte seine globale Liste der herausragendsten Unternehmenschefs am Wochenende veröffentlicht.

Barron's bescheinigte SAP-Chef Kagermann, er habe das Unternehmen "durch turbulente Zeiten gesteuert". Sein neuer Vertrag sei gerade verlängert worden. Das bedeute, dass er den weltgrößten Unternehmenssoftware-Konzern bis Mai 2009 führen werde. Dies sei gut für SAP. Er habe den deutschen Giganten fähig durch die Zeit nach der (Internet- und Börsenspekulations-)Blase geführt. Kagermann habe die Vorteile wahrgenommen, die durch Störungen im Zuge der Oracle-Übernahmen von PeopleSoft, Siebel und anderen Unternehmen entstanden seien.

Da die Oracle-Konsolidierungsstrategie jetzt Früchte trage, könnte es sein, dass Kagermann seine standhafte Aversion gegen große Transaktionen überdenken und selbst einige Einkäufe tätigen müsse, schrieb "Barron's". Web-gestützte Firmen wie Salesforce.com machten ernsthafte Übergriffe bei Unternehmenssoftware-Dienstleistungen. Die SAP-Versuche zur Entwicklung solcher Produkte seien matt gewesen. Kagermann werde die Herausforderung annehmen und sich seine goldene Uhr voll verdienen, prognostizierte «Barron's». (dpa/tc)