Update: Quartalszahlen von SAP enttäuschen erneut - Aktie fällt deutlich

12.01.2007
Europas größter Softwarehersteller SAP hat mit seinen Quartalszahlen erneut enttäuscht und verfehlte mit dem geringsten Wachstum seit Anfang 2004 sowohl die Erwartung der Experten als auch die eigene Prognose deutlich.

Der viel beachtete Lizenzumsatz sei im vierten Quartal um sieben Prozent auf 1,26 Milliarden Euro gestiegen, teilte das im EuroSTOXX 50 notierte Unternehmen am Donnerstagabend in Walldorf mit. Von dpa-AFX befragte Experten hatten mit einem Anstieg auf 1,344 Milliarden Euro gerechnet. In New York brach der Börsenwert des Unternehmens förmlich ein. Der Marktwert sank um mehr als fünf Milliarden Euro.

Die in den USA notierten Hinterlegungsscheine für SAP-Aktien verloren 10,4 Prozent auf 48,50 Dollar (rund 37,60 Euro). In Frankfurt war die Aktie des Unternehmens, das mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 50 Milliarden Euro zu den teuersten Deutschlands gehört, in Erwartung positiver Quartalszahlen um knapp zwei Prozent auf 42,27 Euro geklettert. Bereits am Dienstag war die Aktie wegen der Spekulation auf eine positive Überraschung bei den Quartalszahlen auf den höchsten Stand seit Mai 2006 geklettert. Das Papier entwickelte sich seit der Bekanntgabe der Neunmonatszahlen im Oktober deutlich schlechter als der DAX.

Sondereffekt treibt Gewinn überproportional

Im Gesamtjahr legte der Lizenzumsatz zwar wie schon 2004 und 2005 zweistellig zu, blieb aber mit dem Anstieg von elf Prozent auf 3,10 Milliarden Euro vier Prozentpunkte unter dem unteren Ende der von SAP in Aussicht gestellten Spanne von 15 bis 17 Prozent zurück. Der deutsche Hersteller, der einen Großteil seines Umsatzes in den USA macht, litt vor allem zum Jahresende hin unter dem starken Euro. Von dpa-AFX befragte Experten hatten damit gerechnet, dass SAP wegen des schwachen Dollar die eigene Wachstumsprognose nicht erfüllen kann. Sie hatten jedoch mit einem Anstieg um rund 14 Prozent auf 3,184 Milliarden Euro gerechnet.

Beim Gewinn je Aktie vor Sonderposten schnitt SAP jedoch besser als prognostiziert ab. Hier verzeichnete der Oracle-Konkurrent einen Anstieg um 27 Prozent auf 1,59 Euro und lag damit über der eigenen Prognose von 1,50 Euro sowie der Expertenerwartung von 1,53 Euro. SAP profitierte dabei im vierten Quartal wie schon im zweiten von einem positiven steuerlichen Sondereffekt. Die operative Proforma-Marge sei 2006 von 28,3 Prozent im Vorjahr auf 28,9 bis 29,0 Prozent gestiegen. Experten hatten mit einem Anstieg in dieser Größenordnung gerechnet, nachdem SAP bereits im Oktober angekündigt hatte, wahrscheinlich das untere Ende der anvisierten Spanne von 28,8 bis 29,3 Prozent zu erreichen.

Prognose wird am 24. Januar erwartet

Der Gesamtumsatz sei im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 9,43 (Prognose: 9,51) Milliarden Euro geklettert. Im vierten Quartal legte der Umsatz um sieben Prozent auf 2,95 (Prognose: 3,03) Milliarden Euro zu. SAP baute nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr die Position als Marktführer bei betrieblicher Anwendungssoftware weiter aus. Der Marktanteil sei um drei Prozentpunkte auf 24,2 Prozent gestiegen. Anders als Oracle, das in den vergangenen Jahren für fast 20 Milliarden Dollar zukaufte, setzt SAP im hart umkämpften Markt für Anwendungssoftware vor allem aus Wachstum aus eigener Kraft.

Nach den vorab veröffentlichten Eckdaten zum vergangenen Jahr, die SAP wie zuletzt bereits in der zweiten Januarwoche veröffentlichte, will das Unternehmen die genauen Zahlen am 24. Januar bekanntgeben und dabei auch einen Ausblick auf das laufende Jahr geben. Hier könnte SAP wie schon bei der Jahrespressekonferenz für 2005 mit einem positiven Ausblick überraschen. Die meisten Experten gehen davon aus, dass SAP beim Lizenzumsatz ein Wachstum von etwa 14 Prozent in Aussicht stellen wird. (dpa/tc)