Investitionsvorhaben der SAP-Anwender

DSAG-Umfrage: SAP-Anwender sind von SOA verunsichert

19.02.2008
Die "Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe" (DSAG) hat Ergebnisse einer Online-Umfrage unter ihren Mitgliedern bezüglich der Investitionsvorhaben veröffentlicht. Demnach ist der Umstieg auf "SAP ERP 6.0 in vollem Gang". SOA setzt hingegen kaum Impulse, 75 Prozent der SAP-Anwender haben noch nichts geplant.

Innerhalb eines Jahres habe sich die Zahl der Anwenderunternehmen von SAP ERP 6.0 mehr als verdoppelt, so die DSAG in einer Aussendung. Mit 37 Prozent setzten 22 Prozent mehr auf die aktuelle Kernlösung von SAP als noch vor einem Jahr. Gestiegen seien auch die IT-Budgets für das laufende Jahr, nämlich um rund sechs Prozent. An der zum fünften Mal durchgeführten Umfrage der DSAG nahmen 257 Mitgliedsunternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Unternehmensgrößen teil.

"Die Zahlen zeigen einerseits, dass die Anwender im vergangenen Jahr ihre Upgradevorhaben umgesetzt haben und ihre IT-Landschaften modernisieren. Zum anderen wird deutlich, dass es keine Frage mehr über die Akzeptanz von SAP ERP 6.0 gibt", wertet Karl Liebstückel, Vorstandsvorsitzender der DSAG, die Ergebnisse. Die Vorgängerversion von SAP ERP 6.0 kam in der aktuellen Umfrage auf rund zehn Prozent. Damit setzt bereits knapp die Hälfte der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, auf die aktuelle Kernlösung SAP ERP 6.0 oder deren Vorgängerversion als führendes SAP-System.

Der Trend hin zu SAP ERP 6.0 wird sich laut Umfrage zudem fortsetzen: Von den rund 44 Prozent, die in diesem Jahr ein Upgrade planen, wollen rund 95 Prozent auf SAP ERP 6.0 umsteigen. Knapp drei Prozent erwägen ein Upgrade auf deren Vorgängerversion, nur noch rund zwei Prozent auf SAP R/3 Enterprise (4.7). Dieses Ergebnis spiegelt sich in den Verträgen wider: So haben rund 55 Prozent der Anwender derzeit einen SAP-Business-Suite-Vertrag nach 48 Prozent im Vorjahr. Der Anteil der SAP-ERP-Verträge sank hingegen von 41 auf 35 Prozent, und noch knapp zehn Prozent verfügen über einen SAP-R/3-Vertrag, ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr.

Kaum Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr gab es laut der DSAG-Umfrage bei den Beweggründen für einen geplanten Release-Wechsel. Bei rund 50 Prozent der Anwender erfolgt der Wechsel, weil die Wartung der derzeit im Unternehmen eingesetzten Lösung ausläuft. Etwas mehr als ein Drittel wollen den Release-Wechsel nutzen, um neue Funktionalitäten einzusetzen.

SOA ist kein Upgrade-Motor

Nach wie vor spielt Enterprise SOA als Beweggrund eines Upgrade-Projekts eine untergeordnete Rolle, hat die DSAG herausgefunden. Positiv festzustellen sei, dass sich der Prozentsatz derer, die sich gut mit der Enterprise-SOA-Strategie von SAP vertraut fühlen, mit 43 Prozent etwas höher lag als im Vorjahr. "Bezüglich einer einfacheren und flexiblen Gestaltung von Geschäftsprozessen sieht die knappe Mehrheit der Unternehmen grundsätzlich den Nutzen von Enterprise SOA, gleichzeitig wissen sie aber nicht, wie sie an die Projekte herangehen sollen", erklärt DSAG-Chef Liebstückel.

Diese Unsicherheit bei der Herangehensweise lässt sich an den Ergebnissen der Umfrage messen. Demnach haben 75 Prozent der Unternehmen noch keine Planungen für Enterprise-SOA-Projekte unternommen. Das restliche Viertel setzt sich aus Unternehmen zusammen, die derzeit eine konkrete Realisierung planen, mitten in einem Projekt stecken oder Enterprise SOA ansatzweise in Form eines Prototypen umsetzen beziehungsweise einzelne Enterprise-SOA-Projekte bereits abgeschlossen haben.

Insgesamt planen die Anwenderunternehmen knapp 35 Prozent ihrer IT-Budgets in SAP-Produkte und Services zu investieren. Rund 60 Prozent davon wollen sie für Dienstleistungen aufwenden, ein Plus von rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. 18 Prozent fließen in neue Hardware. Investitionen in Software fallen dagegen mit 23 Prozent um rund fünf Prozent geringer aus als 2007. Der größte Anteil entfällt dabei auf SAP "NetWeaver" und dessen Komponenten. Auf Platz zwei liegen die SAP-Branchenlösungen, gefolgt von SAP ERP Financials. (ajf)

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