Aber offenbar noch keine Verhandlungen

Rimini Street interessiert an SAP-Tochter TomorrowNow

23.11.2007
Für die angeschlagene SAP-Servicetochter TomorrowNow gibt es einen ersten Interessenten.

"Ich bin interessiert, aber wir gehen sehr vorsichtig vor und müssen die Sache erst einmal analysieren", sagte Seth Ravin, Chef des TomorrowNow-Rivalen Rimini Street der "Financial Times Deutschland" (Freitagausgabe). Er wollte nicht sagen, ob bereits Gespräche mit SAP stattfinden. SAP hatte Anfang der Woche angekündigt, einen Verkauf der US-Tochter zu prüfen.

Seit SAPs Mitteilung über den möglichen Verkauf habe es Dutzende Anfragen verschreckter TomorrowNow-Kunden gegeben, die einen "Wechsel zu Rimini Street sondieren", sagte Ravin. Kunden seien verunsichert, da TomorrowNows Management das Unternehmen verlassen habe und SAP mit der vagen Ankündigung nicht klargestellt habe, was mit der Tochtergesellschaft passieren soll.

Rimini Street wartet wie TomorrowNow Softwareanwendungen von Peoplesoft, JD Edwards und Siebel - alles Firmen, die vom SAP-Rivalen Oracle gekauft worden waren -, allerdings zu günstigeren Kosten als der Originalanbieter. Der Rimini-Street-Chef war auch einer der Gründer von TomorrowNow und verkaufte das Unternehmen später an SAP. Daher könnte eine Geschäftsübergabe an Rimini den TomorrowNow-Kunden eine hohe Kontinuität sichern. Rimini Street beschäftigt etwa 40 Mitarbeiter. Umsatz und Gewinn nannte Ravin nicht. TomorrowNow hat knapp 160 Mitarbeiter.

Ravin glaubt, dass TomorrowNow angesichts der bestehenden Unsicherheit zahlreiche Mitarbeiter verliere, was auch Kunden beunruhige. In den vergangenen Monaten seien mehrere TomorrowNow-Mitarbeiter zu Rimini Street übergelaufen. "Bei uns landen enorm viele Lebensläufe von TomorrowNow-Leuten, und wir haben bereits einige eingestellt", sagte Ravin. (dpa/tc)