Wachstumsprognose bestätigt

Auf dem Basar: Oracle teilt gegen Bea Systems aus

15.11.2007
In gewohnt undiplomatischer Manier hat Oracle-CEO Larry Ellison Spekulationen eine Absage erteilt, sein erstes Gebot für Bea Systems solle nachgebessert werden. Das SAP-Management bekam ebenfalls sein Fett weg.

Auf einem Treffen mit Finanzanalysten ist Oracle-Chef Larry Ellison dem Verwaltungsrat von Bea Systems in die Parade gefahren, der sich vor einigen Wochen gegen eine Übernahme des Unternehmens zum gebotenen Preis von 17 Dollar je Aktie ausgesprochen hatte. "Wenn wir ein weiteres Angebot für Bea abgeben würden", so Ellison, "dann zu einem niedrigeren Preis." Die in Aussicht gestellten 17 Dollar seien inzwischen eindeutig zu hoch. Das Board von Bea hatte einen Kaufpreis von 21 Dollar je Anteilschein als "angemessen" bezeichnet. Nach Auslaufen der Frist war das Angebot Ende Oktober von Oracle zurückgezogen worden.

Ob er eine neue Offerte für Bea abgeben wird, ließ Ellison offen. Der Weiße Ritter, der Bea vor dem Zugriff des Datenbankkonzerns retten könnte, hat sich bislang nicht blicken lassen: "Es sieht so aus, als gibt es keine anderen Bieter", sagte der Oracle-CEO. Wenn es das Ziel des Verwaltungsrates von Bea sei, unabhängig zu bleiben, "machen sie einen guten Job." Die Taktik, das Angebot zu senken, hatte Ellison auch bei der Übernahme von Peoplesoft angewendet, um die Unruhe unter den Aktionären zu steigern. Letztlich musste Oracle dann aber doch tiefer in die Tasche greifen.

Von der Übernahmestrategie wolle Oracle aber nicht abrücken, so der Chef. Man habe sich inzwischen die weiteren Akquisitionskandidaten auf der Liste näher betrachtet und einige interessante Übernahmeziele entdeckt, behauptete er. Die wirtschaftliche Eintrübung komme dem Konzern daher nicht ungelegen, denn die Kurse der Unternehmen auf der Kaufliste würden sinken. Ähnlich argumentierte ein Analyst von CIBC World Markets: Seiner Meinung nach könnte die ökonomische Delle dazu führen, dass kleinere Softwareanbieter Oracle zu günstigen Preisen in die Arme getrieben werden.

Oracle selbst gab sich selbstbewusst, relativ unbeschadet durch die raue See zu steuern. Finanzchef Safra Katz wiederholte die Absicht, den Gewinn pro Aktie jedes Jahr um mindestens 20 Prozent zu steigern: "20 Prozent ist ein Ziel für ängstliche Spieler. Wir sind um 26 Prozent gewachsen." Gegen wen sich diese Spitze richtete, dürfte klar sein – SAP hat den Nettogewinn im jüngsten Quartal um zehn Prozent gesteigert. (ajf)