Der Krise zum Trotz

Die deutsche ITK-Branche - und sie wächst doch

03.06.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Einer Schätzung von Detecon zufolge soll der deutsche ITK-Markt im laufenden Jahr gegenüber 2008 um 0,6 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 124,5 Milliarden Euro zulegen.
Detecon sagt dem deutschen ITK-Markt 2009 ein leichtes Wachstum von 0,6 Prozent voraus.
Detecon sagt dem deutschen ITK-Markt 2009 ein leichtes Wachstum von 0,6 Prozent voraus.

Der hiesige ITK-Markt trotzt der allgegenwärtigen Finanzkrise. Demnach gehen die Analysten der Detecon davon aus, dass die Geschäfte mit IT- und TK-Equipment und -Services in Deutschland im laufenden Jahr rund 124,5 Milliarden Euro einbringen werden. Das wären 0,7 Milliarden Euro beziehungsweise 0,6 Prozent mehr als die 123,8 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Im Jahr 2007 belief sich das Gesamtvolumen des deutschen ITK-Marktes noch auf 121,9 Milliarden Euro.

Angetrieben wird das Wachstum der Detecon zufolge in erster Linie durch die IT-Branche, die 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent auf 66,2 Milliarden Euro zulegen soll. Vor allem IT-Services seien nach wie vor stark gefragt. Die Analysten gehen davon aus, dass die Anwenderunternehmen hierzulande in diesem Jahr etwa 36,6 Milliarden Euro für IT-Dienstleistungen ausgeben werden, 4,3 Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr. Das größte Wachstum verzeichnet dabei der Bereich Outsourcing mit einem Plus von 5,7 Prozent. Viele Unternehmen erhofften sich einen effizienteren und damit kostengünstigeren Betrieb ihrer IT-Infrastruktur, interpretieren die Analysten das Ergebnis. Neben dem Outsourcing sollen auch die Bereiche Systemintegration (plus 4,1 Prozent) und IT-Consulting (plus 4,0 Prozent) überdurchschnittlich stark zulegen.

Die IT-Anbieter können sich in Deutschland 2009 insgesamt über ein Plus von 2,1 Prozent freuen.
Die IT-Anbieter können sich in Deutschland 2009 insgesamt über ein Plus von 2,1 Prozent freuen.

Die Softwaregeschäfte sollen laut Detecon 2009 gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf ein Volumen von 13,4 Milliarden Euro zulegen. Dabei sind aus Sicht der Analysten vor allem Werkzeuge gefragt, die eine effizientere Nutzung der Hardwareressourcen versprechen. Dazu zählen beispielsweise Tools für das System- und Speicher-Management, Virtualisierung sowie Security. Dagegen sei im Applikationsgeschäft mit einer Stagnation zu rechnen. Angesichts der Finanzkrise würden Neuinvestitionen zurückgestellt und Erneuerungszyklen verlängert. Mit Blick auf die Kosten würden vielen Unternehmen verstärkt Open-Source-Lösungen in ihre Pläne einbeziehen, sagen die Detecon-Experten. Darüber hinaus seien die Anwender auch aufgeschlossener gegenüber neuen Nutzungsmodellen wie Software as a Service.

Während Service- und Softwareanbieter der Prognose zufolge 2009 ein Plus verbuchen können, schrumpft der Hardwaremarkt. Nach einem Plus von 0,6 Prozent von 2007 auf 2008 sei im laufenden Jahr mit einem Minus von 3,2 Prozent auf ein Gesamtvolumen in Höhe von 16,3 Milliarden Euro zu rechnen. Anwender würden weniger auf Innovation, sondern verstärkt auf die Kosten achten. Das bekämen Detecon zufolge vor allem die Server-Anbieter zu spüren. Dagegen können die Hersteller von Speichersystemen und Notebooks hoffen. Diese Segmente sollen demnach auch 2009 weiter wachsen.