Oracle schluckt Sun

Intel sieht Chancen für Itanium als Sparc-Ersatz

13.05.2009
Die Unsicherheit um die Zukunft der Sparc-Architektur von Sun nach der Übernahme durch Oracle könnte dem Intel-Konkurrenten Itanium neue Server-Kunden bescheren.

Das zumindest hofft Intel-CEO Paul Otellini. Die Marktchancen für die 64-Bit-Prozessorplattform Itanium hätten sich seit dem Bekanntwerden von Oracles Kaufabsichten vergrößert, erklärte der Manager in einer Konferenz mit Investoren. Intel könne die Unsicherheit bezüglich der Sparc-Architektur von Sun Microsystems ausnützen, um den Anteil des Itanium im Segment für Enterprise-Server zu vergrößern.

Tatsächlich hatte Oracle-Chef Lawrence Ellison zur Ankündigung des Deals im April erklärt, er sei vor allem am Sun-Betriebssystem Solaris und den Java-Produkten interessiert. Zur Sparc-Architektur kam von Oracle zunächst wenig Konkretes. Letzte Woche allerdings betonte Ellison, Oracle werde nach dem Kauf von Sun im Hardwaregeschäft bleiben und die Investitionen in die Sparc-Plattform erhöhen.

Intel ist nicht der einzige Anbieter, der von der Unsicherheit rund um die Sparc-Plattform profitieren will. Bereits am Tag der Übernahmeankündigung meldete IBM Erfolge für seine eigene Risc-Plattform Power. Demzufolge habe IBM 62 Kunden für Power-basierende Server gewinnen können. 34 davon seien von Hewlett-Packard-Systemen migriert, in 28 Fällen seien Server von Sun abgelöst worden.

Intel-Manager Otellini betonte vor Analysten, die Itanium-Plattform sei im vergangenen Jahr schneller gewachsen als konkurrierende Prozessorplattformen wie Power oder Sparc. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Dessen ungeachtet hat Intel in der Entwicklung der Itanium-Chips durchaus mit Problemen zu kämpfen. Anfang 2009 räumte der Prozessorgigant ein, die Marktfreigabe der neuen Itanium-Generation Tukwila auf die Jahresmitte verschieben zu müssen. Der letzte Itanium-Chip (Codename "Montecito") kam bereits 2006 auf den Markt. (wh)