Prognose zusammengestrichen

Hewlett-Packard bricht der Gewinn weg

19.02.2009
Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard (HP) hat wegen eines weit schwächeren Computergeschäfts und Kosten für den Jobabbau zuletzt einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten.

Der US-Konzern schraubte angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise seine Geschäftsaussichten zurück und enttäuschte damit am Mittwochabend (Ortszeit) die Anleger. Der Überschuss fiel im Ende Januar abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um 13 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro). Der Umsatz stieg nur dank der Übernahme des IT-Dienstleisters EDS leicht um ein Prozent auf 28,8 Milliarden Dollar, wie Hewlett-Packard am Sitz im kalifornischen Palo Alto mitteilte.

Die Aktie stand nachbörslich deutlich unter Druck. Der Konzern gilt als wichtiges Barometer für die weiteren Aussichten der IT-Branche und der Wirtschaft insgesamt. HP habe sich als Marktführer in einem harten Umfeld gut geschlagen, sagte Konzernchef Mark Hurd.

HP ist mit einer breiten Produktpalette für Krisenzeiten besser gerüstet als einige Konkurrenten. Wachstumsfeld ist das Servicegeschäft, das sich zuletzt durch den EDS-Kauf auf einen Umsatz von 8,7 Milliarden Dollar mehr als verdoppelte. Das Dienstleistungsgeschäft verspricht stabilere Umsätze und höhere Margen. Gerade in einer Konjunkturflaute lagern zudem viele Unternehmen an Dienstleister aus.

Dagegen fielen in allen anderen HP-Sparten die Umsätze, so im PC-Geschäft um fast 20 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn brach hier sogar um mehr als 30 Prozent ein. HP leidet hier wie die ganze Branche unter dem andauernden Preiskampf und sinkenden durchschnittlichen Gerätepreisen. Sogar die zuletzt so erfolgreichen tragbaren Computer verkauften sich schlechter. Bergab ging es ebenso bei den Umsätzen in der Druckersparte (minus 19 Prozent), im Server-Bereich (minus 18 Prozent) und bei Software (minus sieben Prozent).

Wegen der EDS-Übernahme streicht HP derzeit weltweit fast 25.000 Stellen. In Deutschland fallen binnen der nächsten zwei Jahre 1400 Jobs weg. Für HP arbeiten in Deutschland bisher 8500 und für EDS weitere 4200 Menschen.

Mit seinem um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie traf HP zwar die Analystenschätzungen. Im Gesamtjahr (31.10.) erwartet der Konzern nun aber auch wegen negativer Währungseffekte einen zwei bis fünf Prozent niedrigeren Umsatz als im Vorjahr. Die Gewinnprognose je Aktie kürzte HP auf 3,76 bis 3,88 Dollar. Im laufenden zweiten Geschäftsquartal soll das Ergebnis zwischen 0,84 und 0,86 Dollar liegen bei einem Umsatzminus von zwei bis drei Prozent.

Im weltweiten PC-Geschäft kam HP zuletzt der Marktforschungsfirma Gartner zufolge auf einen Marktanteil von gut 18 Prozent vor Dell mit knapp 14 Prozent. Auf Platz drei holte der taiwanische Notebookspezialist Acer mit mittlerweile fast 13 Prozent deutlich auf.

Dell ist weit mehr als HP vom Hardwaregeschäft abhängig und erzielt damit noch mehr als die Hälfte seines Umsatzes. Dell legt seine Bilanz am Donnerstag nächster Woche (26.2.) vor. (dpa/tc)