Aktie stürzt ab

Sun fällt ins Minus und kündigt Entlassungen an

02.05.2008
Überraschend hat Sun Microsystems im jüngsten Quartal Verluste verzeichnet. Bis zu 2.500 Stellen werden gestrichen - wie viele davon in Deutschland, ist noch unklar.

Überraschender Rückschlag für den Server-Hersteller Sun Microsystems: Nach einem erfolgreichen jahrelangen Sanierungskurs ist der US-Konzern durch Übernahmekosten und die Konjunkturkrise auf dem Heimatmarkt in seinem dritten Geschäftsquartal wieder mit 34 Millionen Dollar ins Minus gerutscht. Der Umsatz fiel von Januar bis März leicht schwächer aus als im Vorjahr. Nun sollen erneut bis zu 2500 Jobs wegfallen. Wie viele der derzeit 1.650 deutschen Stellen davon betroffen sind, sei noch offen, sagte der Marketingchef von Sun Deutschland, Donatus Schmid am Freitag in München. Analysten hatten von Sun einen deutlichen Gewinn erwartet. Die Aktie stürzte nachbörslich entsprechend ab und verlor mehr als 15 Prozent auf 13,85 Dollar. Im Tagesverlauf hatte sie in Erwartung guter Zahlen noch um mehr als vier Prozent zugelegt.

Ein Jahr zuvor hatte Sun einen Überschuss von 67 Millionen Dollar erzielt. Nun musste der Konzern Millionen-Belastungen durch den jüngsten Kauf des schwedischen Software-Anbieters MySQL verkraften, die etwa dem Quartalsverlust von 0,04 Dollar je Aktie entsprachen. Hinzu kamen hohe Steuerrückstellungen von 52 Millionen Dollar. Der Umsatz gab leicht um 0,5 Prozent auf 3,27 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro) nach. Die schwache US-Konjunktur habe die internationalen Erfolge von Sun vor allem in Schwellenländern überdeckt, sagte Konzernchef Jonathan Schwartz. In den USA brachen die Erlöse um 10 Prozent ein, während sie in Europa um vier Prozent zulegten. In Deutschland sei das Plus "sehr moderat" ausgefallen, sagte Schmid im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das Servicegeschäft lief besser als der Verkauf von Rechnern.

Sun erzielt 60 Prozent der Einnahmen außerhalb der USA. Auch für das vierte Quartal erwartet Sun nur einen stagnierenden Umsatz und enttäuschte damit die Erwartungen. Deutschland werde auch in diesem Rahmen liegen, sagte Schmid. Der Konzern reduzierte zudem sein Ziel einer Umsatzrendite von zehn Prozent im nächsten Geschäftsjahr auf lediglich sieben Prozent.

Der neue Abbau von weltweit zwischen 1.500 und 2.500 Stellen trifft bis zu sieben Prozent der Mitarbeiter und kostet Sun einmalig 220 Millionen Dollar. In Deutschland hat Sun neben der Zentrale in München mit 500 Beschäftigten unter anderem große Büros in Frankfurt und Düsseldorf. Über einen möglichen Jobabbau hier werde es erst in den nächsten Wochen Klarheit geben, sagte Schmid. Das Unternehmen hatte 2007 nach fünf Verlustjahren erstmals wieder schwarzen Zahlen geschrieben und den Trend auch in der ersten Hälfte des neuen Geschäftsjahres fortgesetzt. Schwartz hatte dem Konzern, der unter dem Platzen der New-Economy-Blase litt, eine Radikalkur verordnet. Seit Amtsantritt im Jahr 2006 strich er etwa 4.000 Stellen. (dpa/ajf)