Schmiergeldaffäre

US-Kanzlei: Fehlverhalten in zahlreichen Siemens-Bereichen

29.04.2008
In der Siemens-Schmiergeld-Affäre hat die mit den internen Ermittlungen beauftragte US-Kanzlei Debevoise & Plimpton zahlreiche Regelverstöße aufgedeckt.

"Die Kanzlei hat in nahezu allen untersuchten Geschäftsbereichen und in zahlreichen Ländern Belege für Fehlverhalten im Hinblick auf in- und ausländische Anti- Korruptionsvorschriften gefunden", teilte Siemens am Dienstag anlässlich einer Aufsichtsratssitzung in München mit.

Der Konzern will nun Schadenersatzansprüche gegen ehemalige Siemens-Vorstandsmitglieder prüfen. Ein entsprechender Auftrag sei an den sogenannten Compliance-Ausschuss ergangen. Auch der Vorstand sei gebeten worden, etwaige Schadenersatzansprüche und deren Durchsetzbarkeit zu prüfen.

Vertreter der US-Kanzlei hatten bei der Aufsichtsratssitzung einen Zwischenbericht mit neuesten Erkenntnissen zu dem Schmiergeld-Skandal bei Siemens vorgelegt. Dieser habe den Stand der Ermittlungen in der früheren Telekommunikationssparte Com sowie in fünf weiteren Geschäftsbereichen des Konzerns umfasst, erklärte das Unternehmen. Bei dem aufgedeckten "Fehlverhalten" handele es sich nicht nur um direkte Korruptionsvorfälle, sondern "vielfach" auch um "Verletzungen von Vorschriften, die sich auf die internen Kontrollen und die Korrektheit der Dokumentation beziehen", hieß es. (dpa/tc)