Von NetWare bis Outsourcing

Die großen Wendepunkte der IT-Geschichte - Teil 2

13.06.2008
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Auch im zweiten Teil unserer Geschichte geht es um bahnbrechende Techniken, gute und schlechte Manager und natürlich ums Geld.

Apples NeXT-Übernahme, der erste Spam und IBMs Rettung gehören - wie unsere Leser aus Teil 1 wissen - zu den großen Wendepunkten der IT-Geschichte. Doch das ist noch nicht alles.

NetWare und sein größter Feind

Wer vor dem Jahr 1985 in seiner Firma Dateien zwischen Rechnern übertragen wollte, musste dafür üblicherweise eine Floppy Disk verwenden. Dies sollte sich mit der Markteinführung des Netzwerkbetriebssystems "Novell NetWare" radikal ändern.

Die Software eroberte Unternehmen im Sturm, weil sich mit ihr kostengünstig PC-Netzwerke mit gemeinsamen Datei-, Druck- und Verzeichnisdiensten aufbauen ließen. Schon Ende der 80er Jahre rühmte sich Novell, einem Marktanteil von 90 Prozent zu haben.

Dank NetWare mussten viele Anwender ihre Dateien nicht mehr per Floppy Disk durch das Büro tragen.
Dank NetWare mussten viele Anwender ihre Dateien nicht mehr per Floppy Disk durch das Büro tragen.

Doch Novell hatte seinen gefährlichsten Konkurrenten übersehen: Dieser war nicht der aufstrebende Rivale Microsoft mit Windows NT, sondern das Internet. Obwohl sich Windows NT damals bei vielen Standards nicht mit NetWare messen konnte, hatte es doch zumindest einen klaren Vorteil: nativer Support für das Standard-Internet-Protokoll TCP/IP.

Novell setzte hingegen weiter auf die älteren Protokolle IPX und SPX, wodurch es für Anwender schwer war, NetWare-Server mit FTP-Clients, Browsern und E-Mail zu verbinden. Als immer mehr Unternehmen schließlich eine Verbindung zum Internet wünschten, begannen sie NetWare-Server durch Windows zu ersetzen und NetWare ging denselben Weg wie ehemals die Floppy Disk.