Umfrage unter deutschen Anwendern

Bessere Datenqualität ist oft ein bloßes Lippenbekenntnis

15.11.2007
In deutschen Unternehmen fehlen Verantwortliche und IT-Unterstützung für die Datenpflege.

Der Qualität von Geschäftsinformationen hat für Unternehmen eine große Bedeutung gewonnen, doch bedeutet dies noch lange nicht, dass man sich systematisch um sie kümmert. Dieses Widerspruch offenbarte jetzt eine Online-Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Informations- und Datenqualität (DGIQ e.V.), des Instituts für Business Intelligence der Steinbeis Hochschule Berlin und des Wolfgang Martin Teams. An der Untersuchung nahmen 681 Firmenvertreter teil, die zu zwei Dritteln aus der IT, dem Handel, Banken/Finanzen sowie Logistikunternehmen stammten.

Ein Drittel der Teilnehmer stammen aus Großunternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz. Allerdings beantworteten nur 118 von ihnen alle 33 Fragen der Initiatoren. Dennoch ergibt sich ein deutliches Bild: Rund 90 Prozenten der Befragten bezeichneten die Datenqualität grundsätzlich als einen zentralen Erfolgs- und Wettbewerbsfaktor, 41,5 Prozent von ihnen sagten sogar, sie habe "sehr große" Bedeutung für ihre Arbeit.

Es fehlen klare Zuständigkeiten

Doch wer kümmert sich in der Praxis um die Datenqualität? Hier zeigte die Umfrage, dass es in etwa einem Dritte der Unternehmen keinen Sponsor für Datenqualität gibt, der das Thema vorantreiben könnte. In fast der Hälfte der Unternehmen ist nicht klar geregelt, welche Rolle ein Beauftragter für Datenqualität überhaupt spielen soll, und in einem Drittel der befragten Unternehmen gibt es nicht einmal einen Mitarbeiter, der sich Vollzeit mit dem Thema beschäftigen kann. Parallel dazu ist auch der Einsatz von Werkzeugen für das Datenqualitäts-Management heute noch eher die Ausnahme. So sagten 61 Prozent der Befragten, dass es bei ihnen keine entsprechenden Produkte gebe. Gleichzeitig bekräftigten 87 Prozent, künftig mehr in das Thema Datenqualität investieren zu wollen.

Die DGIQ will hierbei die Anwender mit Konzepten, Methoden und Bildungsmaßnahmen unterstützen. Schon in den letzten Jahren sei die Nachfrage nach Experten, Methoden und Werkzeugen leicht gestiegen, so der Vorsitzende der DGIQ Michael Mielke. Die Details der Studie wurden auf der GIQMC, der Jahresveranstaltung der DGIQ e.V. am 22. November in Bad Soden/Taunus, sowie am 4. Dezember auf der Jahrestagung des Instituts für Business Intelligence in Stuttgart von Prof. Dr. Peter Lehmann, Dr. Wolfgang Martin und Michael Mielke vorgestellt. Anschließend wurden die Ergebnisse auf den Websites der Partner publiziert. (as)