IT-Budgets

SAP - automatisch teuer?

11.11.2008
Von  und
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Kosten in den Griff bekommen

Auch beim rein technischen SAP-Betrieb können Firmen sparen:

Virtualisierung: Durch Server-Virtualisierung lässt sich bestehende Hardware besser auslasten. Hatte SAP früher die Wartung und den Support von virtualisierten Produktivsystemen abgelehnt, steht der Konzern dem Konzept nun aufgeschlossen gegenüber.

Utility-Computing. Einige IT-Dienstleister gehen dazu über, den ERP-Betrieb in ihre Utility-Modelle zu überführen. Dabei verwalten sie die SAP-Systeme ihrer Kunden in flexiblen Rechenzentrumsumgebungen. Der Nutzer kann die Betriebskosten pro Anwender und Monat beziffern. Zudem helfen die Serviceanbieter den Firmen dabei, die SAP-Umgebungen aufzuräumen und zu verschlanken, indem sie beispielsweise Systeme zusammenfassen und abschalten.

Zwei Drittel der von Raad Research befragten Anwender bezeichnen ihre SAP-Systeme als einfach und zentralisiert. Der Rest muss noch Hausausgaben im Fach SAP-Konsolidierung erledigen.
Zwei Drittel der von Raad Research befragten Anwender bezeichnen ihre SAP-Systeme als einfach und zentralisiert. Der Rest muss noch Hausausgaben im Fach SAP-Konsolidierung erledigen.

Konsolidierung: Ein Dauerbrenner im SAP-Umfeld bleibt die Konsolidierung der Systeme. Laut einer Untersuchung von Raad Consult arbeiten zwar bereits zwei Drittel der SAP-Anwender mit wenigen, einfachen Systemen. Das andere Drittel wird sich aus Sicht der Analysten jedoch über kurz oder lang um die Konsolidierung seiner SAP-Landschaft kümmern müssen. Dabei geht es in erster Linie um das Standardisieren und Vereinfachen. Ziel muss sein, die Zahl der Anwender, Softwareversionen und Systeme deutlich zu reduzieren. Anlässe für Konsolidierung gibt es viele, beispielsweise Unternehmenszukäufe, die Reorganisation von Geschäftsprozessen oder die Ablösung von Altsystemen.

Outsourcing: Potenzielle Skalen- und Kosteneffekte sowie das Know-how der Outsourcing-Dienstleister sind gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schlagkräftige Argumente. Zudem sind manche SAP-Umgebungen sind einfach zu klein, um sie effizient in Eigenregie zu betreiben werden zu können. In diesen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, das Rechenzentrum einschließlich des SAP-Betriebes oder komplette Geschäftsprozesse auszulagern. Um die Kosten im Griff zu behalten sollten die Anwender allerdings auf folgende Punkte achten, rät Maturity-Experte Tampier:

  • Qualität des Service Level Agreements (SLA): Gut und gerne die Hälfte aller Vereinbarungen zu Service Levels weisen Schwächen auf. Beide Seiten konzentrieren sich meist auf die Technik und nicht auf die relevanten Leistungen wie die tatsächliche Verfügbarkeit der Anwendung. Wenn aber das SLA nicht sauber formuliert ist, kann sich der Dienstleister stets darauf berufen, dass die technische Verfügbarkeit schließlich gegeben sei.

  • Transitionskosten: Konflikte sind programmiert, wenn bei den Vertragsverhandlungen der Aufwand für die Übergabe der IT zu gering geschätzt wurde. Leider ist dies oft der Fall, und zumeist tragen beide Seiten Schuld daran. In der Due Diligence macht der Klient - häufig aus Unwissenheit - ungenaue Angaben zur Zahl der zu übergebenden Rechner. Der Dienstleister hingegen bleibt bevorzugt unspezifisch, um den Auftrag zu bekommen.

  • Optionale Dienstleistungen: Grundsätzlich ist der Wettbewerbsdruck unter IT-Dienstleistern keineswegs nur von Vorteil für den Kunden: Der vermeintlich gute Preis erweist sich manchmal als Hypothek. Wenn der Preis für den Betrieb der übernommenen IT-Umgebung signifikant unter dem Marktpreis liegt, wird der Dienstleister versuchen, den Umsatz auf anderen Wegen zurückzuholen. Optionale Dienstleistungen, die als selten periodisch auftretende Aktivitäten eingeschätzt und im Outsourcing-Vertrag als eigenständige Leistungen deklariert wurden, können zu beträchtlichen Rechnungspositionen anwachsen.