Buchtipp

Agiles Know-how für Softwareentwickler

18.04.2012
Von Elisabeth Wagner
Zwei Scrum-Praktiker haben eine umfassende Einführung in die agile Softwareentwicklung geschrieben - konsequent aus der Perspektive der Entwickler.
Christoph Mathis, Andreas Wintersteiger: Agile Developer Skills, Entwickler.Press, 398 Seiten, 34,90 Euro (als E-Book 23 Euro)
Christoph Mathis, Andreas Wintersteiger: Agile Developer Skills, Entwickler.Press, 398 Seiten, 34,90 Euro (als E-Book 23 Euro)
Foto: Entwickler.Press

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die agile Softwareentwicklung sind funktionierende Teams. Und diese sollen sich weitgehend selbst steuern. Schließlich ist ein Scrum-Master kein Projektleiter, der dem einzelnen Entwickler Aufgaben zuteilt und deren Erfüllung kontrolliert. Er hat die Funktion, Steine aus dem Weg zu räumen und möglichst optimale Arbeitsbedingungen zu sichern, für die grundlegende Regelung der Zusammenarbeit ist das Team selbst verantwortlich. In dem Buch "Agile Developer Skills" beschreiben Christoph Mathis und Andreas Wintersteiger, welche Qualitäten ein Entwickler mitbringen muss, um in einem agilen Umfeld gut zurechtzukommen, und wie sich das gesamte Team organisieren sollte, um erfolgreich zu sein.

Attraktive Alternative

Bei der Lektüre wird schnell klar, dass die Autoren das agile Vorgehen gerade aus Sicht der Entwickler als ausgesprochen attraktive Alternative zu traditionellen Vorgehensmodellen sehen. Ihr Buch ermutigt dazu, die weit höheren Anforderungen an soziale Kompetenzen, die vor allem den Entwicklern dabei abverlangt werden, als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung und zur Herstellung selbstbestimmter Arbeitsbedingungen wahrzunehmen. Kapitel wie "Das agile Team", "Aufgaben und Situationen im Projekt", "Kontinuierliches Lernen", "Soft Skills für agile Entwickler" oder "Zusammenarbeit mit Product Owner und Kunden" widmen sich ausführlich den erforderlichen Kompetenzen, die notwendig sind, damit agile Projekte auch auf der nichttechnischen Seite erfolgreich abgeschlossen werden.

Während diese Beschreibungen auch für Programmierunkundige gut lesbar sind, richten sich die technischen Kapitel wie "Refaktorisieren", "Clean Code" oder "Emergente Architektur" speziell an Softwareentwickler. Hier werden anhand von Scrum, der am weitesten verbreiteten agilen Methode der Softwareentwicklung, Prozesse und grundlegende Entwicklerqualifikationen beschrieben.

Unabhängig davon, ob es um technische Erklärungen oder die Prinzipien erfolgreicher Arbeitsorganisation und Zusammenarbeit geht: Ausführliche Erläuterungen zur Entwicklung und dem Nutzen der beschriebenen Prozesse und Praktiken geben den Befürwortern agiler Methoden Argumente für die innerbetriebliche Debatte über das Für und Wider dieses Vorgehens in die Hand.

Fazit:

Das Buch bereitet das Thema agile Softwareentwicklung mit ihren technischen und sozialen Facetten umfassend aus der Entwicklerperspektive auf. Damit ist es auch für die wichtigsten Partner des Entwicklerteams, allen voran Product Owner, Scrum Master oder agile Coaches, eine hilfreiche Lektüre. Für allgemein an agilen Themen Interessierte ohne Programmierkenntnisse kann es dann empfohlen werden, wenn sie in der Lage sind, über die techniklastigen Kapitel großzügig hinwegzugehen. (hk)