Rekrutierung per Xing, LinkedIn und Co.

Tipps für die Personalsuche im Web 2.0

26.02.2012
Von Tobias Wendehost
Anzeigen am Schwarzen Brett oder in Zeitungen verlieren stetig an Bedeutung. Demgegenüber steht die Personalsuche im Web 2.0 hoch im Kurs.

"Wo haben Sie Ihren letzten Job gefunden?" Mit dieser einfachen Frage beginnt das Buch "Erfolgreiche Personalsuche im Social Web" von Heike Steinmetz und Alexander Scheel. In den meisten Fällen wird die Antwort lauten: im Internet. Was vor zehn Jahren noch die Ausnahme war, ist heute die Regel. Die Ausschreibung von Arbeitsplätzen auf der Unternehmens-Website oder Jobbörsen wie Monster, Stepstone und Jobware ist Normalität geworden. Gleichzeitig stirbt die Verbreitung von Arbeitsangeboten am Schwarzen Brett oder in Zeitungen einen langsamen Tod. Doch selbst Ausschreibungen auf Jobbörsen bringen nicht unbedingt den erhofften Erfolg.

"War for Talents" dreht Spieß um

Zahlreiche Studien und Berichte verdeutlichen es: Der "War for Talents" dreht den Spieß um. Die Unternehmen suchen verstärkt nach Möglichkeiten, Spezialisten ausfindig zu machen und Fachkräfte zu rekrutieren. Personal-Manager können nicht mehr aus einer Vielzahl an Bewerbern auswählen, sondern müssen sich selbst auf die Suche nach zukünftigen Mitarbeitern machen. Das ist eine Kernaussage des Ratgebers von Steinmetz und Scheel. Anhand von fundierten Statistiken, Fallbeispielen und Interviews weisen sie Personalverantwortliche darauf hin, wie sich dieses Dilemma beseitigen lässt: durch die Personalsuche auf sozialen Plattformen.

Ein Indiz für die wachsende Bedeutung von Social Media sehen die Autoren in den Nutzerstatistiken: "Unter den 20 meistbesuchten Web-Seiten in Deutschland finden sich sieben Angebote aus dem Bereich Social Media." Drei Gründe sprechen für die wachsenden Registrierungszahlen in den sozialen Netzwerken: Da sich Menschen gerne selbstdarstellen, bieten soziale Medien eine optimale Plattform. Gleichzeitig haben viele Menschen ein Mitteilungsbedürfnis und wollen beliebte Videos oder Meinungen mit anderen teilen. Schließlich suchen die Nutzer nach Kontakten, die ähnliche Interessen haben oder beruflich weiterhelfen können.

Leitfaden für soziale Medien

Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Personalsuche in sozialen Medien ein Selbstläufer ist. Daher raten Steinmetz und Scheel den Firmen, Spielregeln aufzustellen, wie sie der "Leitfaden Social Media" des IT-Branchenverbands Bitkom empfiehlt.

Leitfaden Social Media

  1. Unternehmen sollten klare Ziele definieren, warum sie sich in sozialen Medien engagieren: "Unterschiedliche Ziele erfordern unterschiedliche Ansätze."

  2. Die Identifizierung von Zielgruppen ist eine weitere Voraussetzung für die erfolgreiche Rekrutierung. Was für Mitarbeiter sucht man? Sollen diese in Deutschland arbeiten oder ist internationale Erfahrung gefragt.

  3. Ein Engagement im Social Web ist mit dem Zuschneiden von Angeboten verbunden: "Stellen Sie sicher, dass Sie auch Inhalte zu bieten haben, die ihre Zielgruppe interessieren."

  4. Der Auftritt im Web 2.0 muss einheitlich sein. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sich eine Person oder Gruppe um das Medium kümmert, damit keine widersprüchlichen Inhalte erscheinen.

  5. Die Pflege der sozialen Netzwerke ist mit Zeit und Geld verbunden. Der jeweilige Betreuer benötigt genug Ressourcen, um das Profil zu pflegen.

  6. Der Moderator der Plattform sollte immer auf dem Laufenden sein, was an Feedback und Kritik geäußert wird. Er schlägt Themen vor und steuert die Diskussionen im jeweiligen Medium.

Aber nicht nur der Umgang der Unternehmen mit den sozialen Medien ändert sich, sondern auch das Berufsbild der Personal-Manager. Waren die Personalverantwortlichen bisher vor allem für die Auswahl geeigneter Kandidaten zuständig, kommen neue Aufgaben hinzu. Das Erkennen von Talenten und deren Rekrutierung ist zwar immer noch die Kernkompetenz der Personalabteilung, aber Ort und Arbeitsumfang sind differenzierter geworden. Das Web 2.0 ist dabei ein Instrument unter mehreren. Doch wie sieht die Personalsuche im sozialen Netz konkret aus und welches Netzwerk eignet sich für die individuelle Suche?