"Die Rolle des CIO hat sich deutlich verändert über die letzten Jahre", berichtet Günter Weinrauch, früherer Premiere-CIO und seit März Leiter der Systementwicklung sowie designierter Nachfolger des noch amtierenden CIO beim ADAC. "Cloud Computing sehe ich eher als kleineren Anstoß für eine weitere Veränderung." Andere Themen seien viel dringender.
Welche Themen dies sind, macht Andreas Reuter, CIO bei der Senator GmbH & Co KG, Groß-Bieberau, klar: "Der CIO ist in meinem Verständnis der "Hüter der Prozesse", die die Fachabteilungen nutzen. Er hat sie mit seinem Team entworfen, strukturiert und erschaffen und ist folglich auch der Verantwortliche. Das erfordert ein Maximum an Flexibilität, denn es gilt, der Fachabteilung den Prozess so schmackhaft zu machen, als wäre es der eigene."
Unabhängig vom täglichen Brot des CIO, den besagten Unternehmensprozessen, machen sich neue Anforderungen bemerkbar. Übereinstimmend berichten CIOs, dass weder die neuen Endgeräte noch Facebook und schon gar nicht die Cloud an ihnen spurlos vorübergehen. "Die Integration privater Geräte wie iPhone oder iPad ist Realität, ebenso Social Media", stellt etwa Markus Grimm, CIO beim Tankkarten- und Mautspezialisten DKV Euro Service, fest.
Veränderungen unaufgeregt managen
"Social Media wie Facebook stellen für Unternehmen eine neue kostengünstige Werbe- und Imageplattform mit ungeheurem Streufaktor dar", berichtet auch Benedikt Gasch, Consultant System-Management bei der TAP Desktop Solutions GmbH, aus seiner täglichen Praxis. Er gehört einer neuen, jungen Generation von IT-Führungspersonen an, die mit dem Internet aufgewachsen ist.
Der Bezug von Anwendungen über das Netz stellt für ihn fast eine Selbstverständlichkeit dar. Allerdings gibt er zu bedenken: "Cloud Computing nötigt Unternehmen, und hier natürlich besonders die IT-Verantwortlichen, zum Umdenken. Risiken, Flexibilität und Datensicherheit treffen aufeinander. Ebenso müssen SLAs und Schnittstellen genauestens geprüft werden, um spätere Probleme im Vorfeld abzufangen." Auch zum Thema Consumerization hat Gasch seine Meinung. Man sollte nicht von "Bring your own Device", sondern von "Bring your own Apple" sprechen, so seine Erfahrung.
Mit den genannten Veränderungen gehen altgediente IT-Manager jedoch unaufgeregt um. Andreas Strausfeld, technischer Geschäftsführer bei Bitmarck und früherer CIO der DAK, urteilt: "Ich glaube, der CIO musste sich schon immer flexibel zeigen, nur sind heute die Themen andere: Cloud hieß früher "On Demand", Leiharbeitnehmer ist ein anderer Begriff für externe Berater." Selbst Modetrends wie Facebook will er nicht als große Neuerung gelten lassen: "Social Media ist sicher ein Thema, aber dafür gab es früher andere Elemente, mit denen es umzugehen galt, etwa als damals das Web aufkam."
Dem pflichtet Werner Scherer, CIO bei der Döhler AG, bei: "Technische Innovationen muss der CIO immer prüfen - leider trifft man oft auf viel heiße Luft beziehungsweise auf alten Wein in neuen Schläuchen." Social Media oder Cloud könne man nicht wegschieben, nur um ihrer selbst willen dürfe man die neuen Techniken aber nicht in die Unternehmen lassen. Nutzen und Schaden lägen nahe beieinander.
Neue Aufgaben, neue Irritationen - was, außer noch mehr Arbeit, hat der CIO davon? Wird ihm sein unermüdlicher Einsatz gelohnt? Wie verändern die neuen Methoden und Verfahren das Selbst- und Fremdbild des CIO? Um die Herausforderungen der mobilen und sozial vernetzten Welt zu meistern, werden CIOs und Vorstände in Zukunft besondere Führungsqualitäten brauchen, prognostizieren die Analysten von PA Consulting und Harvey Nash. Wird der CIO damit aufgewertet?
- CIO des Jahres 2011
Die Sieger in der Kategorie Großunternehmen (v.l.n.r.): Horst Ellermann (Chefredakteur CIO), Patrick Naef (Emirates), Martin Schallbruch (Innenministerium), Heinz Laber (Unicredit), Heinrich Vaske (Chefredakteur Computerwoche), Peter Leukert (Commerzbank), Stefanie Kemp (Vorwerk), Matthias Moritz (Bayer Healthcare), Edgar Aschenbrenner (Eon), Gerald Höhne (SMA Solar Technology), Michael Beilfuß (Verlagsleiter IDG Business Madia), Markus Bentele (Rheinmetall) - CIO des Jahres 2011
Die Sieger in der Kategorie Mittelstand (v.l.n.r.): Heinrich Vaske (Chefredakteur Computerwoche), Andreas Jahn (Grunwald Kommunikation und Marketingdienstleistungen), Michael Rödel (Bionorica), Björn Brandes (H&D International Group, Niels Diekmann (Bartscher), Carsten Bernhard (Autoscout24), Lars Ludwig (Donner & Reuschel), Horst Ellermann (Chefredakteur CIO), Michael Beilfuß (Verlagsleiter IDG Business Madia), Walter Friedl (Adcuram Group), Andreas Igler (Warner Music Group Central Europe) - CIO des Jahres 2011
Die Sieger des Global Exchange Award für internationale Projekte (v.l.n.r.): Gerald Höhne (SMA Solar Technology), Stefanie Kemp (Vorwerk), Patrick Naef (Emirates), Michael Doersam (Emirates) - CIO des Jahres 2011
Stefanie Kemp (Mitte): Platz 8 in der Kategorie Großunternehmen und 3. Platz beim Global Exchange Award für internationale Projekte. - CIO des Jahres 2011
Gerald Höhne von SMA Solar Technology (Mitte): Platz 5 in der Kategorie Großunternehmen und 2. Platz beim Global Exchange Award für internationale Projekte. - CIO des Jahres 2011
Patrick Naef und Michael Doersam von Emirates (Mitte): Platz 4 in der Kategorie Großunternehmen und 1. Platz beim Global Exchange Award für internationale Projekte. - CIO des Jahres 2011
Michael Rödel von Bionorica (Mitte): Platz 3 in der Kategorie Mittelstand. - CIO des Jahres 2011
Lars Ludwig von Donner & Reuschel (Mitte): Platz 2 in der Kategorie Mittelstand. - CIO des Jahres 2011
Carsten Bernhard von Autoscout24 mit dem Vorjahressieger und Laudator Manuel Fischer von Cetrel (Mitte): Platz 1 in der Kategorie Mittelstand. - CIO des Jahres 2011
Heinz Laber von Unicredit (Mitte): Platz 3 in der Kategorie Großunternehmen. - CIO des Jahres 2011
Matthias Moritz von Bayer Healthcare (Mitte): Platz 2 in der Kategorie Großunternehmen. - CIO des Jahres 2011
Peter Leukert von der Commerzbank zusammen mit dem Vorjahressieger und Laudator Johannes Helbig von Post Brief (Mitte): CIO des Jahres 2011 und Platz 1 in der Kategorie Großunternehmen.