Arbeiten bei BSI

Pampern und fordern

20.02.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Im Wettbewerb um gut ausgebildete Informatiker punkten Arbeitgeber, die junge Menschen fordern, fördern und ihnen Freiraum lassen, wie das Beispiel des Softwareherstellers BSI Business Systems Integration zeigt.
Mitarbeitern Freiraum lassen: Als Gruppenaufgabe im Rahmen eines internen Kurses richteten Mitarbeiter von BSI Baden eine "Power Nap Ecke" ein.
Mitarbeitern Freiraum lassen: Als Gruppenaufgabe im Rahmen eines internen Kurses richteten Mitarbeiter von BSI Baden eine "Power Nap Ecke" ein.
Foto: BSI

Birgit Körschgen studierte Mathematik mit Nebenfach Informatik an der Universität Mainz und schloss im Sommer 2010 ihr Studium erfolgreich ab. Die Junginformatikerin wusste, dass sie irgendetwas mit Software machen wollte. Wichtig waren ihr Kundenkontakt und dass sie nicht die ganze Zeit im Büro sitzt. "Ich wollte für ein Unternehmen arbeiten, in dem man sich nicht seinen Platz mit den Ellenbogen erkämpfen muss und nicht anonym bleibt", fasst sie zusammen.

Die Softwareentwicklerin gehört zu dem kleinen, begehrten Kreis von Informatikern. So vermeldete das statistische Bundesamt für das Studienjahr 2010 zwar einen leichten Anstieg der Zahl der Informatikstudierenden in Deutschland um drei Prozent, dennoch sind die Zahlen mit 39.400 im Vergleich zu anderen technischen Fächern immer noch gering. Um meist nur eine handvoll Absolventen eines Jahrgangs pro Hochschule buhlen in der Regel viele Unternehmen; Grund genug für Körschgen und ihre Kommilitonen, durchaus hohe Ansprüche an ihren zukünftigen Arbeitgeber zu stellen.

Junge Informatiker suchen sich ihren Arbeitgeber aus

Christian Rusche, CEO BSI Business Systems Integration
Christian Rusche, CEO BSI Business Systems Integration
Foto: BSI

"In der Informatikbranche hat sich das Bild gewandelt: Nicht die Unternehmen suchen sich die Mitarbeiter aus, sondern die Mitarbeiter entscheiden sich für eine Firma - und zwar ganz bewusst. Wir stehen mit vielen anderen Unternehmen im Wettbewerb um die besten Leute", konstatiert Christian Rusche, CEO von der BSI Business Systems Integration AG, wo Birgit Körschgen seit Juli 2010 als Softwareingenieurin in Frankfurt am Mainn arbeitet.

BSI Business Systems Integration AG wurde 1996 im Schweizerischen Baden gegründet und beschäftigt heute rund 170 Mitarbeiter - vorrangig Softwareingenieure - an sechs Standorten in der Schweiz und in Deutschland, unter anderem in Bern, Frankfurt und Zürich. Die Eröffnung zweier weiterer Standorte in Basel und München ist für 2011 geplant. BSI entwickelt Business-Applikationen, beispielsweise CRM- und CTMS-Lösungen, für Unternehmen wie Actelion, die Schweizer Post, PostFinance, Ergo Direkt Versicherungen, den bayerischen Telekommunikationsdienstleister M-net.

Mitarbeiter für das Unternehmen begeistern

"Wir versuchen die jungen Menschen bereits während eines Praktikums zu begeistern. Dazu erhalten sie von Anfang an Verantwortung - arbeiten vom ersten Tag als vollwertiges Teammitglied auf einem Projekt mit. Außerdem sind wir technologisch und methodisch auf der Höhe der Zeit: Wir entwickeln agil nach Scrum mit Java und einem eigenen Eclipse-basierenden Framework.

Daneben tut BSI einiges, damit sich die Mitarbeiter wohl fühlen. Moderne Arbeitsmittel und Arbeitszeitflexibilität sind Standards. Festgelegte Arbeitszeiten gibt es nicht. Und nicht wenige Mitarbeiter sind in Teilzeit beschäftigt, etwa Sportler, die im Sommer ein, zwei Monate aussetzen, dafür aber den Rest des Jahres 100 Prozent arbeiten. Hinzu kommen ein jährliches Weiterbildungsbudget, über das jeder Mitarbeiter selbst verfügen kann, sowie ein breites Weiterbildungsprogramm. "Wichtig für mich ist, dass ich die technischen Tools des Unternehmens beherrsche und auch fachlich am Ball bleibe. Am Anfang bekommt man intensive Trainings in den Werkzeugen der Firma. Das Am-Ball-Bleiben gelingt durch interne und externe Workshops", berichtet Nachwuchsentwicklerin Körschgen.

Sie ist mit Ihren 25 Jahren eine typische Vertreterin der so genannten Generation Y, der nach 1980 Geborenen, die mit PC und Internet sowie wirtschaftlicher und kultureller Instabilität aufgewachsen sind. Diese Generation ist gut ausgebildet, technikaffin und denkt außerhalb von Kategorien wie Alter, Status oder ethnischer Herkunft. Die Generation Y kommuniziert über Instant Messanger und soziale Netzwerke, sie will etwas bewegen und sie möchte selbst bestimmen, wann und wo sie arbeitet. "Diesen Wünschen müssen wir als Arbeitgeber entsprechen, sonst verlieren wir den Wettbewerb um die besten Köpfe", schließt BSI-Chef Rusche.