SAP-Personalvorstand Angelika Dammann

SAP hat keinen Einstellungsstopp

02.02.2011
Von  und
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Angelika Dammann ist seit sechs Monaten Arbeitsdirektorin der SAP AG. Sie will ein Vorstand zum Anfassen sein, Mitarbeiter motivieren und entwickeln sowie die Leistung der Führungskräfte messen.

CW: Durch die Presse ging die Meldung, dass Sie die Führungskräfte aufgefordert haben, in diesem Jahr auf Neueinstellungen zu verzichten. Hat SAP einen Einstellungsstopp?

Angelika Dammann, SAP: "Es gibt nach wie vor keinen Einstellungsstopp. Wir stellen selektiv ein."
Angelika Dammann, SAP: "Es gibt nach wie vor keinen Einstellungsstopp. Wir stellen selektiv ein."
Foto: Wolfram Scheible, SAP AG

DAMMANN: Es gibt nach wie vor keinen Einstellungsstopp. Wir planen jedoch derzeit nicht, unsere Mitarbeiterzahl zu erhöhen, sondern möchten diese konstant halten. Im Jahr 2010 haben uns aufgrund der natürlichen Fluktuation weltweit 8,8 Prozent der Mitarbeiter verlassen; zusätzlich haben wir rund 6000 neue Mitarbeiter global - mehr als 700 in Deutschland - unter anderem auch durch unsere Übernahmen - hinzugewonnen. 2011 wird unser Fokus für Neueinstellungen darauf liegen, Absolventen anzuwerben, aber auch darauf, im Sinne einer nachhaltigen Mitarbeiterentwicklung, unsere bereits vorhandenen Talente zu halten und zu fördern. Grundsätzlich gibt es keine Veränderungen in unserem Einstellungsverhalten. Wir stellen weiterhin selektiv ein, wo wir Bedarf sehen, wie wir es auch bereits in der Vergangenheit getan haben.

CW: Die ersten Monate als Personalvorstand bei SAP liegen hinter Ihnen. Wo setzen Sie Ihre Schwerpunkte?

DAMMANN: Unsere neu erarbeitete Mitarbeiterstrategie ist zentraler Bestandteil der Geschäftsstrategie und verfolgt drei Ziele. Erstens Führungskräfte stärken. Zweitens Mitarbeiter stärken und ihnen die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln Drittens wollen wir allen aufzeigen, Veränderungen als Chance zu sehen. Wir wollen damit die Voraussetzungen schaffen, dass alle ihr Potenzial voll entfalten können.

CW: Wie wollen Sie die Führungskräfte stärken?

Dammann: Ich möchte zunächst verstehen, wie gut unsere Führungskräfte sind, und verfolge einen systematischen Ansatz. Dieser fängt auf oberster Ebene an: Im ersten Quartal 2011 werden wir mit einem Leadership-Assessment für die erste Ebene unter dem Vorstand beginnen. Das wird extern durchgeführt. Von den Ergebnissen erwarte ich Anregungen für die Entwicklung des Einzelnen, aber auch für die Organisation. Auf dieser Basis werden wir ein Entwicklungsprogramm für Führungskräfte erarbeiten. Alle übrigen Führungskräfte unterhalb der ersten Berichtsebene durchlaufen 360-Grad-Feedback-Runden, die wir auf unser neues Führungsleitbild abgestimmt haben. Sie bewerten sich auch selbst. So werden wir sehen, wie sich unsere Führungskräfte individuell am besten weiterentwickeln und wie wir uns als Organisation stärken können, damit wir unserem Anspruch gerecht werden.

CW: Wie sieht Ihr Führungsleitbild aus?

Dammann: Es zielt auf die Stärkung der Gemeinsamkeit ab. Wir wollen vernetzt über die Bereiche hinweg und global von den Stärken jedes Einzelnen profitieren. Die Senior Manager sind zuständig für das Recruiting, die Weiterentwicklung der Mitarbeiter und das Halten der Talente. Wir wollen das nicht nur als Prozess, sondern als gelebte Begeisterung verankern. Die Mitarbeiter sind unser wichtigstes Gut für den zentralen Erfolg. Deshalb liegen sie mir besonders am Herzen und sollten auch unseren Führungskräften wichtig sein.