Traumjob Berater?

Manche leben gerne aus dem Koffer

05.11.2010
Mit dem Beraterjob kann man sich anfreunden, wenn man gewisse Voraussetzungen mitbringt, wie das Beispiel zweier Capgemini-Mitarbeiter zeigt.

Die Hoffnung auf interessante Aufgaben war der Grund, dass sich Simon Spielmann, Managing Consultant im Geschäftsbereich Custom Solution Development (CSD) bei Capgemini Technology Services, vor fünf Jahren für eine Laufbahn bei Capgemini, damals noch in der Tochtergesellschft sd&m, entschieden hat. Da der Wirtschaftsinformatiker direkt von der Universität kam, wollte er seinen Horizont erweitern und Erfahrungen sammeln. Besonders das Schulungsprogramm des Unternehmens gefiel ihm. Seine Karriere begann Spielmann im Telco-/Medien-Bereich. Danach wechselte er in den Public-Sektor.

Simon Spielmann, Capgemini: "Der öffentliche Sektor hat viele interessante Projekte, von denen Absolventen keine Vorstellung haben."
Simon Spielmann, Capgemini: "Der öffentliche Sektor hat viele interessante Projekte, von denen Absolventen keine Vorstellung haben."
Foto: Simon Spielmann, Capgemini

Sein erstes Projekt galt einer internationalen Software für die Vorhersage des Wetterdienstes. "Der Job war spannend und hat Spaß gemacht", erklärt Spielmann, der nach einer Reihe weiterer Projekte jetzt im Sektor "Innere Sicherheit" tätig ist. Zu Spielmanns Aufgaben gehört unter anderem ein Projekt zur Abwicklung des Visa-Verfahrens. "Das klingt auf Anhieb langweilig, ist aber Software-Engineering auf höchstem Niveau", betont er. Auch seien die IT-Verantwortlichen des öffentlichen Dienstes Profis und entgegen ihrem Image aufgeschlossen gegenüber modernen Technologien wie Open-Source-Lösungen.

Dass das Image des Staates bei den Hochschulabsolventen nicht das beste ist, bedauert der Capgemini-Mann: "Wer hier an Amtsschimmel denkt, irrt gewaltig. Die Jobs im öffentlichen Sektor sind fachlich anspruchsvoll und vielfältig." Nach seiner Erfahrung hat man als Hochschulabsolvent meist keine Vorstellung davon, welche Art von Aufgaben der Staat anzubieten hat. Interessant sei er für junge Leute, die international tätig sein wollen, da die Gesetze zunehmend für den EU-Raum ausgearbeitet werden müssen.

Kein Acht-Stunden-Arbeitstag

Adeline Galonska, Capgemini: "Bei einigen Vorstellungsgesprächen hatte ich kein gutes Gefühl."
Adeline Galonska, Capgemini: "Bei einigen Vorstellungsgesprächen hatte ich kein gutes Gefühl."
Foto: Adeline Galonska, Capgemini

Auch wenn Adeline Galonska, Consultant für Business Information Management im Geschäftsbereich Package-Based Solutions (PBS) bei Capgemini Technology Services, einen anderen Weg eingeschlagen hat, in der Liebe zum Beruf ist sie sich mit ihrem Kollegen einig. Sie hat an der Universität Augsburg Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Wirtschaftsinformatik und Statistik studiert. Während diverser Praktika in Anwenderunternehmen beschloss sie, Beraterin zu werden.

"Ich wollte in einem großen europäischen Consulting-Haus arbeiten. Da hat sich Capgemini mit seinem französischen Ursprung geradezu angeboten", betont Galonska, die neben Englisch auch die französische Sprache beherrscht. Ihre Vorstellungen über den Beruf eines Consultants waren von Beginn an eher nüchtern. Der Beraterin war klar, dass diese Tätigkeit sehr viel Engagement verlangt: "Ich wusste, dass es sich nicht um einen Acht-Stunden-Job handelt und dass er mit vielen Reisen verbunden ist." Galonska ist von Montag bis Freitag beim Kunden vor Ort tätig.

Einsteigern, die mit dem Beruf des Beraters liebäugeln, empfiehlt sie, sich genau zu überlegen, ob ihnen das unstete Leben liegt. Sie kennt Kollegen, die trotz Spaß an der Arbeit bereits nach einem Jahr die Branche wechselten, weil ihnen das Reisen doch zu anstrengend war. Galonska rät Absolventen, möglichst in der Beratung anzufangen, die zu ihnen passt. Bei mehreren Bewerbungsgesprächen hatte sie nicht das Gefühl, dass die Consulting-Firma genau ihre Person suche: "Ich wusste nach den Gesprächen nicht einmal, in welchem Bereich ich eingesetzt werden sollte."