Die Top-Arbeitgeber 2010

Microsoft steigt in der Gunst der Informatiker

29.10.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Die Aufsteiger des Jahres

Wie jedes Jahr hat es auch diesmal einige Firmen gegeben, die unerwartete Sprünge nach vorne gemacht haben. Man wird sehen, ob ihre guten Ergebnisse in den nächsten Jahren Bestand haben. Den spektakulärsten Sprung nach vorne schaffte die Commerzbank, die sich von Platz 89 auf 64 verbesserte. Ebenfalls kräftig nach oben kletterte der Axel Springer Verlag - von 81 auf 60. Mit Roche Diagnostics und Bayer zählen weitere Anwenderunternehmen zu den auffälligen Aufsteigern - ein positives Signal für diese Branchen und Unternehmen, die sich immer wieder darüber beklagen, dass die Informatiker sie ignorierten und IT-Unternehmen vorzögen, obwohl Aufgaben und Bezahlung bei vielen Anwendern mitterweile genauso attraktiv geworden seien.

Jedes Jahr können die befragten Informatikstudenten Firmen ihrer Wahl der Liste der beliebtesten Arbeitgeber hinzufügen und so auch Neueinsteiger nach vorne bringen. So stürmte Google vor drei Jahren auf Anhieb auf Platz drei und Crytec im vergangenen Jahr auf Platz 21. In diesem Jahr landete der beste Aufsteiger, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), aus dem Nichts auf Platz 27. Dies bestätigt einen Trend, der sich auch schon im vorigen Jahr abzeichnete: Der öffentliche Dienst und die staatsnahen Institutionen - jahrelang von den Informatikern unter anderem wegen ihrer unterdurchschnittlichen Lohnzahlung gemieden - entpuppen sich als attraktive Alternativen. Die Sicherheit des Arbeitsplatzes, interessante Aufgaben, geregelte Arbeitszeiten sowie unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle, um Familie und Beruf zu vereinbaren, gelten als großes Plus. Nicht umsonst schneiden Institutionen wie die Fraunhofer-Gesellschaft (Platz fünf), die Max-Planck-Gesellschaft (Platz 15) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Platz 17) gut ab. Auch der Bundesnachrichtendienst und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik liegen mit den Rängen elf und zwölf gut im Rennen.

Trendence befragte die Studenten auch, wie viel sie verdienen möchten. Nachdem sie im vorigen Jahr, noch unter dem Einfluss der Krise, etwas bescheidener waren, und im Durchschnitt 42.800 Euro Bruttojahresgehalt verlangten, gaben sie heuer fast einen Tausender mehr an - 43.700 Euro. Dafür möchten sie dann weniger arbeiten. Rechneten sie 2009 noch damit, einem Unternehmen 43,6 Stunden in der Woche zur Verfügung stehen zu müssen, gehen sie nun von 43,3 Stunden aus. Offensichtlich haben die Studenten den Eindruck, dass die Wirtschaftskrise vorbei ist. In dieses Bild passt noch eine andere Zahl: "Die 2009 stark ausgeprägte Bereitschaft zu Flexibilität und Umorientierung im Berufsleben sinkt um fast neun Prozent", bilanziert Trendence.

Überraschend skeptisch sind die Studenten aber, wenn es um die voraussichtliche Dauer des eigenen Bewerbungsverfahrens und die Anzahl ihrer Bewerbungsschreiben geht. Sie gehen von durchschnittlich 25,4 Bewerbungen aus - fast vier mehr als im Vorjahr, und von einer viermonatigen Frist (3,6 Monate im Vorjahr), bis sie den ersten Job gefunden haben.