Projekt-Management

Die wichtigsten Zertifikate für Projekt-Manager

24.03.2010
Von Christophe Campana, und Matthias Müller


Eric Schott ist Mitgründer und Geschäftsführer bei Campana & Schott. Er besitzt über 20 Jahre Erfahrung in der Projektmanagement-Beratung. Seine Schwerpunkte umfassen strategisches Projekt- und Portfoliomanagement sowie neue Formen der Zusammenarbeit mit besonderem Fokus auf Social Collaboration. Schott will aufzeigen, welche Anforderungen Unternehmen hinsichtlich der neuen Formen der Zusammenarbeit erfüllen müssen und wie dies zu realisieren ist, um die digitalen Transformation zu meistern.

Studium ist nicht immer Pflicht

Je nach Variante müssen die Bewerber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese lassen sich in Kategorien wie Schulbildung, Projekterfahrung oder spezielle Weiterbildungskurse einteilen.

Während bei Zertifizierungen der IPMA auf den drei höheren Stufen ein Hochschulabschluss vorausgesetzt und auf Level D empfohlen wird, ist bei PMI-Zertifizierungen lediglich das Abitur notwendig. Allerdings kann durch einen Hochschulabschluss ein beträchtlicher Teil der nachzuweisenden Projekterfahrung kompensiert werden. Für Prince2 gibt es keine Voraussetzungen an die Ausbildung.

Erfahrungen im Projekt-Management werden für Prince2-Foundation sowie Practitioner wie auch für den Project Management Associate von IPMA lediglich empfohlen. Für alle anderen Zertifizierungen ist eine oft einschlägige Projekterfahrung von mehreren Jahren Voraussetzung. Für den Certified Associate in Project Management von PMI kann eine 23 Stunden umfassende PM-Ausbildung als Äquivalent zur Projekterfahrung eingebracht werden.

Was die Zertifizierung kostet

Zur Vorbereitung zählen das Einholen von Informationen über die Zertifizierung, optionale Vorbereitungskurse und die inhaltliche Prüfungsvorbereitung selbst. Ebenfalls gehört eine von der IPMA vorgeschriebene Selbsteinschätzung dazu, durch die der angestrebte Zertifizierungsgrad bestimmt werden soll. Optionale Vorbereitungskurse nach Vorgabe aller drei Institutionen sind diesem Schritt zuzuordnen, wenn sie als Voraussetzung für die Zertifizierung noch nicht in vollem Umfang erbracht wurden. Zahlreiche Ausbilder bieten Schulungen im PM-Umfeld an, die entsprechende Inhalte strukturiert vermitteln.

Am umfangreichsten ist die inhaltliche Vorbereitung auf die Prüfungsbausteine. Hier ist es dem Bewerber selbst überlassen, wie er sich das Wissen aneignet. Alle Methoden und Vorgehensmodelle sind in den Referenzdokumenten der Institutionen dargelegt. Viele Organisationen bieten Kurse zu den Inhalten an. Für Zertifizierungen aller Organisationen fallen Gebühren an, die zwischen 300 Euro (Prince2-Foundation) und 1650 Euro (IPMA Level C) liegen.

Während die IPMA alle eingereichten Unterlagen kontrolliert, findet beim PMI ein Audit nur nach Stichproben statt. Die ausgewählten Bewerber müssen dann ihre Angaben durch Referenzen, Kopien und Interviews innerhalb einer Frist nachweisen. Für Prince2-Zertifizierungen sind außer den Anmeldegebühren keine fachlichen Voraussetzungen notwendig.

Multiple-Choice-Tests

Die Prüfung wird bei den Institutionen unterschiedlich gehandhabt. Das PMI und die APM-Group betreiben Multiple-Choice-Tests am Computer. Die IPMA stellt ein Set von Prüfungsbausteinen zur Verfügung. Ein schriftlicher Teil, das Einreichen eines Berichts sowie ein Interview zählen zu den Pflichtbausteinen. Zu den wählbaren Teilen gehören Workshops unter Beobachtung der Assessoren oder eine 360-Grad-Bewertung, die durch Beteiligte an Projekten des Bewerbers vorgenommen wird. Letzteres und der Bericht dienen als Grundlage für das Prüfungsgespräch.