Frust durch Chefs

Hierarchien bremsen Mitarbeiter aus

15.03.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
In vier von zehn deutschen Unternehmen behindern langwierige Entscheidungen die Arbeit. Die Probleme sind häufig hausgemacht.

Als Beispiel nennt die Untersuchung des FAZ-Instituts und von Steria Mummert, dass zu viele Mitarbeiter an den Prozessen beteiligt sind. Das erschwere die Abstimmung untereinander, und Abläufe zögen sich dadurch unnötig in die Länge. In drei von zehn Unternehmen hemmten außerdem komplexe Hierarchien die Entscheidungen. Zudem seien Verantwortlichkeiten nicht ausreichend geklärt, weshalb sich Mitarbeiter mitunter nicht für Aufgaben zuständig fühlten. Sie blieben dann unerledigt liegen.

Quelle: Fotolia, Warchi
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Komplexe Organisationsstrukturen wirken sich laut Studie jedoch nicht nur auf die zügige Abwicklung von Aufgaben negativ aus. Die Mitarbeitermotivation leidet ebenfalls darunter: Drei von zehn Führungskräften klagen, dass ihr Personal nicht ausreichend motiviert ist. "Unübersichtliche Prozesse, ungeklärte Zuständigkeiten und Kommunikationsprobleme führen zwangsläufig auch zu demotivierten Mitarbeitern", so Rainer Scholz, Senior Executive Manager bei Steria Mummert Consulting. "Denn werden wichtige Informationen nicht an die Mitarbeiter weitergegeben, dann fühlen sie sich mit ihrer Arbeit nicht ernst genommen - geschweige denn wertgeschätzt", warnt der Steria-Berater. Um die Abläufe im Unternehmen insgesamt übersichtlicher zu gestalten, sollten die Firmen ihr Komplexitäts-Management auf neue Füße stellen, raten die Hamburger Berater. Dabei darf sich das Management allerdings nicht nur auf die Standardisierung und Optimierung einzelner Prozesse verlassen. Es gilt vielmehr, Entscheidungen schnell und am richtigen Platz zu treffen. "Übergeordnetes Ziel ist dabei, Transparenz zu schaffen und alle Mitarbeiter auf ein und denselben Wissensstand zu bringen", rät Scholz. "Das betrifft sowohl den Informationsfluss in und zwischen den Abteilungen als auch Zuständigkeiten, die klar definiert werden müssen."