Eine Frage der Chemie

Wann Hochkaräter und Arbeitgeber zusammenkommen

02.02.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Wie sieht der ideale Arbeitgeber aus?

"Erfolgreiche Arbeitgebermarken vermitteln den klaren Eindruck, dass sie gegenwärtige und zukünftige Mitarbeiter immer als Kunden betrachten. Sie umwerben, binden, entwickeln und fördern diese", kommentiert Trendence-Beraterin Ledderhos. Um ihre Außenwirkung bemühte Unternehmen etablieren daher frühestmöglich einen funktionierenden Dialog mit ihren Leistungsträgern von morgen.

Wunsch und Wirklichkeit weichen für die IT-Young-Professionals jedoch stark voneinander ab. So nennen die Befragten zwar Aufstiegschancen, Führungsstil, Gehalt, Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten als wichtigste Faktoren für die Wahl eines Arbeitgebers. Im Arbeitsalltag werden die entsprechenden Erwartungen jedoch bei weitem nicht zufriedenstellend erfüllt. Umgekehrt verhält es sich mit Faktoren wie Standort, Internationalität oder Markterfolg: Hier werden die Hoffnungen der jungen Arbeitnehmer übertroffen.

… und wie der ideale Kandidat?

Generell gilt: Mitarbeiter und Unternehmen müssen zusammenpassen - egal ob in der IT, der Beratung oder dem Vertrieb. Für die klassischen IT-Berufsfelder sind häufig Fachrichtungen wie Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen oder Elektrotechnik gefragt. Ein Beispiel hierfür ist IBM: "Das Arbeitsumfeld ist dynamisch, international und häufig projektbezogen. Daher suchen wir Mitarbeiter, die neben fundiertem Fachwissen auch Leistungsbereitschaft, Flexibilität und die Freude an der Zusammenarbeit in interkulturellen Teams mitbringen. Bewerber sollten ein Profil besitzen, das insbesondere analytisches Denkvermögen hervorhebt", so Sandra Sommer, HR-Marketing-Managerin bei IBM Deutschland.

Fachwissen alleine reicht also nicht für einen Start im IT-Bereich. Soft Skills sind wichtig für einen erfolgreichen Einstieg. Julia Andersch, Leiterin HR-Marketing und Recruiting bei Capgemini sd&m, erklärt die Gründe: "Im Projektgeschäft besitzen Team- und Kommunikationsfähigkeit große Bedeutung, denn Projektarbeit bedeutet immer Arbeit im Team. Young Professionals werden von Anfang an beim Kunden vor Ort eingesetzt."

Auch Interdisziplinarität ist neben dem Informatikhintergrund gefragt - eine Anforderung, die viele Young Professionals mit fächerübergreifenden IT-Studiengängen erfüllen. Georg Bachmaier, Personal-Manager bei Microsoft, unterscheidet die Ausbildungsgänge: "Reine Informatiker besitzen ein tiefes Fachwissen und sind spezialisiert. Absolventen eines interdisziplinären Studienfachs weisen je nach Fächerkombination ein breiteres Wissen auf. Es kommt stark darauf an, für welche Position wir jemanden suchen: Den Informatiker brauchen wir etwa als Entwickler, den interdisziplinär ausgebildeten Bewerber eher für eine Vertriebs- oder Marketing-Stelle."

Leistungsstarke Informatiker haben immer noch gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dabei muss aber die "Chemie stimmen". Für Unternehmen und IT- Professionals ist es zunächst einmal wichtig, jeweils zum Topsegment des Marktes zu gehören. Anhaltende Zufriedenheit stellt sich auf beiden Seiten jedoch erst dann ein, wenn man auch menschlich etwas miteinander anfangen kann.