IT-Karriere im Handel

"Es reicht nicht, mit einem Tunnelblick durch die Welt zu laufen"

25.01.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Was IT-Experten im Handel können sollten, erläutert Edeka-IT-Chef Michael Wulst im CW-Gespräch.

CW: Sie sind gerade mit der größten SAP-Einführung im deutschen Lebensmittelhandel beschäftigt. Welches sind die Herausforderungen?

Michael Wulst wünscht sich IT-Mitarbeiter, die mit komplexen Strukturen umgehen können.
Michael Wulst wünscht sich IT-Mitarbeiter, die mit komplexen Strukturen umgehen können.

WULST: Wir kombinieren das Wissen um Handelsprozesse und IT-Strukturen unter einem Dach und schaffen auf diese Weise ein attraktives Betätigungsfeld für unsere Mitarbeiter. Die Herausforderungen sind entsprechend vielfältig und komplex. Denn unsere IT-Umstrukturierung setzt sich aus verschiedenen Einzelprojekten zusammen, mit dem Ziel, effiziente Handelsprozesse in und zwischen der Edeka-Zentrale, den Regionalgesellschaften und dem selbständigen Einzelhandel umzusetzen. Hierzu ist eine homogene IT-Landschaft Voraussetzung - eine ungemein reizvolle und zugleich eine Mammutaufgabe, die ein Höchstmaß an Planungs- und Konzeptionskapazitäten in Anspruch nimmt. Gleichzeitig ist die Bereitstellung hochwertiger und leistungsfähiger Softwarekomponenten für alle Geschäftsfelder erforderlich - vorrangig in einem SAP-basierenden Technologieumfeld. Und schließlich bedarf es besonders qualifizierter Mitarbeiter, die ein derart interdependentes Projektprogramm begleiten können.

CW: Tun Sie das mit den vorhandenen Mitarbeitern? Setzen Sie stark auf externe Berater, oder stellen Sie fleißig ein?

WULST: Wir haben hervorragende Mitarbeiter, allerdings ist der Bedarf an qualifizierten Spezialisten erheblich. Deshalb haben wir in den zurückliegenden Wochen und Monaten viele zusätzliche Stellen geschaffen und neue Mitarbeiter eingestellt. Und wir sind weiterhin auf der Suche. Teilweise arbeiten wir auch mit externen Beratern zusammen.

CW: Reicht die Qualifikation der internen Beschäftigten für solch eine große Aufgabe? Was tun Sie, um die Mitarbeiter in die neue Struktur mitzunehmen?

WULST: Neue Aufgaben, neue technische Entwicklungen und der Aufbau von Know-how für die Lebensmittelbranche verlangen Qualifikationssprünge in Form von individueller Weiterentwicklung. Deshalb legen wir auf Mitarbeiterförderung einen besonderen Wert und arbeiten eng mit der Personalentwicklung zusammen.

CW: Welches Know-how wird künftig wichtiger, welches weniger wichtig?

WULST: SAP-Know-how und SAP-orientierte Techniken gewinnen an Bedeutung. Es reicht aber nicht, mit einem IT-Tunnelblick durch die Welt zu laufen. Experten müssen stärker als bisher in der Lage sein, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Auch das Einordnen von Prozessen in einen betriebswirtschaftlichen Kontext wird zunehmend wichtig. Die Fähigkeit, sich schnell und gezielt in neue Themen einzuarbeiten, selbständig voranzutreiben und zu verantworten, ist uns wertvoll.