Der Führungstipp

Krank oder faul?

11.01.2010
Die Mitarbeiterin in der Verwaltung eines IT-Beratungsunternehmens fehlt auffällig oft wegen Krankheit. Manchmal hat der Vorgesetzte den Eindruck: Sie bleibt beim kleinsten Schnupfen zu Hause, obwohl sie arbeitsfähig wäre. Wie soll er darauf reagieren?
Stefan Bald, Dr. Kraus & Partner: " Wenn das Gespräch nichts fruchtet, trennen Sie sich vom Mitarbeiter."
Stefan Bald, Dr. Kraus & Partner: " Wenn das Gespräch nichts fruchtet, trennen Sie sich vom Mitarbeiter."

Stefan Bald, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner aus Bruchsal, hat folgenden Tipp parat: "Das häufige Fehlen der Mitarbeiterin kann viele Ursachen haben. Zum Beispiel eine chronische Erkrankung, von der der Chef nichts weiß. Oder Probleme im privaten Bereich. Vielleicht fühlt sich die Mitarbeiterin aber auch überfordert. Oder sie ist unterfordert und deshalb nicht motiviert.

Mein Tipp: Setzen Sie sich mit Ihrer Mitarbeiterin zusammen und sprechen Sie das Problem direkt an. Fragen Sie Ihre Mitarbeiterin, ob die Ursache ihres häufigen Fehlens eventuell im Arbeitsbereich liegt. So erreichen Sie zwei Ziele. Erstens: Sie signalisieren Ihrer Mitarbeiterin, dass Sie ihr häufiges Fehlen registrieren. Zweitens: Sie räumen ihr die Chance ein, (mit Ihrer Hilfe) eventuelle "Krankmacher" an ihrem Arbeitsplatz zu beseitigen. Schildern Sie der Mitarbeiterin zudem die Probleme, die aus ihrem häufigen Ausfall für ein Kleinunternehmen resultieren - auch für die anderen Mitarbeiter, die dann die entstehenden Lücken füllen müssen. Vermeiden Sie aber auf alle Fälle, dass das Gespräch in eine Anklage der Mitarbeiterin ausartet. Damit erzielen sie nur eine negative Wirkung.

Begreifen Sie das Gespräch vielmehr als eine Chance, die Zusammenarbeit zu verbessern, und signalisieren Sie dies auch Ihrer Mitarbeiterin. Fruchtet dieses Vorgehen nicht, sollten Sie erwägen, sich von Ihrer Mitarbeiterin zu trennen. Denn klar sollte sein: Als Unternehmer können Sie es nicht akzeptieren, dass es bei einer Mitarbeiterin zur Gewohnheit wird, jeden Monat ein, zwei Tage einfach so zu fehlen - und so indirekt die Zahl der Urlaubstage zu erhöhen. Denn dies wirkt sich auch schnell auf die Arbeitsmotivation und das Arbeitsverhalten der anderen Mitarbeiter aus.

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