Lehmann ist die erste Anlaufstelle für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit medizinischen, psychischen oder anderen Problemen. In vertraulichen Gesprächen sucht er gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen und leitet die weiteren Schritte ein. Keine leichte Aufgabe, aber Lehmann ist bestens gerüstet: Neben langjähriger Erfahrung als Schwerbehindertenvertreter bringt er auch Kenntnisse aus Betriebswirtschaft, Psychologie und Medizin mit und war bereits in der Seelsorge, der Trauerbegleitung und dem Rettungswesen tätig. Er selbst sieht sich in seinem Job als Mischung aus Sozialarbeiter und Gesundheitsexperte.
"Empathie ist in meinem Beruf das A und O", erklärt Lehmann. "Man muss sich Zeit nehmen, sich in die jeweilige Person hineinversetzen und eine Vertrauensbasis schaffen." Daher führt Lehmann mit jedem neuen "Klienten" erst einmal ein ausführliches Anamnesegespräch.
Konkrete Hilfe für Mitarbeiter
Erst nach einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen mit seinen Problemen, seinem Umfeld und seinem Hintergrund könne man die Symptome richtig deuten und Maßnahmen einleiten. "Manchmal hilft es den Leuten schon, sich mal alles von der Seele zu reden", so Lehmann.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Computacenter können sich mit den unterschiedlichsten Problemen an den Disability-Manager wenden, egal ob es sich um familiäre Schwierigkeiten handelt, psychische oder physische Erkrankungen oder die Reintegration nach längerer Abwesenheit.
Je nach Fall bietet das aus drei Personen bestehende Disability-Management konkrete Hilfe: die Vermittlung von Therapieplätzen oder den Kontakt zu speziellen Fachärzten, das Ausfüllen von Antragsformularen, den Umgang mit Behörden und Versicherungen oder das Erledigen von Formalitäten bei einem Trauerfall.
Unternehmen, die aufgrund von Krankheit oder Unfall auf Beschäftigte verzichten müssen, verlieren damit Erfahrung und Kompetenz. Es entstehen Lücken, die nicht ohne weiteres geschlossen werden können - und Kosten für die Suche und Einarbeitung von qualifiziertem Ersatzpersonal.
Solchen Entwicklungen will das Disability-Management entgegenwirken. Durch regelmäßigen Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollen gesundheitliche Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz frühzeitig erkannt und so mögliche Gesundheitsschäden vermieden werden (Prävention). Dazu gehören beispielsweise die betriebliche Gesundheitsförderung sowie spezielle Arbeitsplatzausstattungen.
Eine weitere Aufgabe für Lehmann und sein Team ist es, Aufmerksamkeit im Unternehmen zu schaffen und so die Früherkennung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu fördern. Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Personalabteilung werden in speziellen Fortbildungsangeboten für das Thema sensibilisiert und im Umgang mit solchen Situationen geschult.
Zudem kümmert sich Lehmann um die berufliche und soziale Wiedereingliederung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit über eine längere Zeit hinweg ausgefallen sind (Reintegration). Diese können ihre vorherigen Aufgaben oft nicht mehr erfüllen. Das Unternehmen profitiert davon, dass Kompetenz und Wissen nicht verloren gehen; die Beschäftigten behalten ihren Arbeitsplatz.
Das Konzept des Disability-Managements stammt aus den USA und Kanada. In Deutschland setzen es erst sehr wenige Firmen um. Bereits seit November 2006 besetzt Computacenter die Position eines Disability-Managers und geht dabei über die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen hinaus. Beim IT-Dienstleister ist das Disability-Management fest im Unternehmen und der Unternehmensphilosophie verankert und wird kontinuierlich ausgebaut.