Der Bewerbertipp

Was tun, wenn der Arbeitgeber weniger zahlen will?

13.10.2009
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Die Vergütung wird normalerweise im Vorstellungsgespräch ausgehandelt. Doch mancher Arbeitgeber versucht den Kandidaten zu drücken, indem er ihm einen Arbeitsvertrag mit einer niedrigeren Summe zuschickt.

Gehaltsverhandlungen sind oft eine heikle Sache. Und sie enden nicht immer mit dem Vorstellungsgespräch, wie Martin Weller (Name von der Redaktion geändert) erfahren musste. Als Weller seinen neuen Arbeitsvertrag zugeschickt bekam, entdeckte er darin ein niedrigeres Gehalt als das, was im Vorstellungsgespräch vereinbart worden war. Zur Sicherheit hatte sich Weller während des Gesprächs die vereinbarte Summe notiert und wunderte sich jetzt über die beträchtliche Differenz.

Nun fragt er den Bewerbercoach Gerhard Winkler, wie er sich in dieser Situation verhalten sollte." Soll ich anrufen und auf die Differenz aufmerksam machen oder soll ich den Vertrag unterschreiben, da ich sowieso keine Hoffnung auf Korrektur habe?" Weller hatte im Vorstellungsgespräch zudem gesagt, dass er von seinem Arbeitgeber freigestellt wurde. Jetzt befürchtet er, dass man diesen Umstand ausnutzt und ihm schlechtere Vertragsbedingungen als die mündlich ausgehandelten anbietet.

Rufen Sie den Arbeitgeber an!

Bewerbercoach Gerhard Winkler antwortet: "Werfen Sie die Flinte nicht ins Korn, aber lassen Sie auch die Pistolen im Halfter. Reagieren Sie nicht per Mail. Rufen Sie an. Zeigen Sie sich höchst erfreut und danken Sie für die Zusendung des Vertrags. Verweisen Sie sodann auf die Auffälligkeit, dass Sie im Gespräch eine andere Vergütung notiert hatten. Sagen Sie, dass Sie schlecht nachvollziehen können, wie man jetzt auf diese Gehaltssumme gekommen ist. "Könnten Sie mich darüber bitte aufklären?". Falls man Sie ohne Erklärung abspeist und Sie zwingen will, die schlechtere Vergütung zu schlucken, dann geben Sie kund (dieses Mal zur Sicherheit zusätzlich per Mail), dass Sie angesichts der veränderten Situation um Bedenkzeit bitten, um den Vertrag noch zu prüfen.

Überlegen Sie vor Ihrem Anruf, ob Sie prinzipiell nicht verhandlungsbereit sind oder ob Sie auch nachverhandeln. Sie haben gewiss ein großes Interesse am Job. Sie sind froh, wenn Sie sich eine joblose Phase ersparen. Sie kommen vielleicht dem Jobanbieter etwas entgegen. Doch Sie akzeptieren keine stillschweigend vorgenommene Vertragsverschlechterung. Denn wenn ein Jobanbieter merkt, dass man mit Ihnen Schlitten fahren kann, lässt er es für Sie bis ans Ende Ihrer Arbeitstage heftig schneien."

Wer verdient wieviel in der IT-Branche