Mobbing und Burnout

Selbstmordserie bei France Telecom geht weiter

14.09.2009
Die Serie von Selbstmorden beim französischen Carrier France Telecom setzt sich fort. Der Konzern hat Personalmaßnahmen vorerst ausgesetzt.

In den vergangenen 18 Monaten haben sich nach Gewerkschaftsangaben 23 Beschäftigte von France Telecom das Leben genommen. Zuletzt stürzte sich am Freitag eine 32-Jährige während der Arbeit aus dem Fenster. "Ich bin tief getroffen, das ist schrecklich", sagte Personalchef Olivier Barberot am Wochenende der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche". Er habe noch am Samstag alle Betriebsärzte angeschrieben und sie um Mithilfe geben. Soweit es die Schweigepflicht erlaubt, sollten die Mediziner künftig psychisch labile Mitarbeiter melden.

Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass ein Teil der Selbstmorde direkt auf die Arbeitsbedingungen und den Konzernumbau bei France Telecom zurückzuführen ist. In den vergangenen Jahren wurden 22.000 Stellen abgebaut und 7.000 Mitarbeiter versetzt. Erst am Mittwoch hatte ein Techniker für Aufregung gesorgt. Er rammte sich vor seinen Kollegen ein Messer in den Unterleib, weil er einen anderen Posten übernehmen sollte. Die Verletzungen waren jedoch nicht tödlich.

Nach diesem Fall hatte France Telecom bereits angekündigt, Personalveränderungen bis zum 31. Oktober auszusetzen. Zudem soll es unter anderem Gespräche über Stress bei der Arbeit geben. Die Angestellte, die sich am Freitag das Leben nahm, sollte einen neuen Chef bekommen. Sie habe aber auch persönliche Probleme gehabt, sagte Barberot. (dpa/ajf)

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