Frauen in der IT

Zwischen Kundentermin und Elternsprechtag

19.06.2009
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Wie so etwas aussehen kann, zeigt das Beispiel Dragica Saur, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Prozess- und IT-Beratung Mieschke Hofmann und Partner (MHP), bei der über 430 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die 41-jährige Prozess- und IT-Beraterin leitet als Senior Manager die Business Line Financials bei MHP und ist für ein 16-köpfiges Team verantwortlich. Nach Feierabend tauscht die diplomierte Betriebswirtin das Business-Outfit gegen Jeans und Pullover, um sich um ihre Tochter zu kümmern.

Statt Kundenterminen steht dann zum Beispiel der Elternsprechtag in der Schule an. "Ohne die Unterstützung durch meine Familie, MHP und die Teamkollegen wäre es kaum möglich, meinen Job als Mutter und den Beruf bei MHP unter einen Hut zu bekommen", sagt Saur.

Flexible Strukturen begünstigen Familie und Beruf

Dem Arbeitgeber kommt bei der Frage, ob sich Privatleben und Beruf vereinbaren lassen, eine zentrale Rolle zu. Denn schließlich kann nur er Strukturen schaffen, die es erlauben, beide Lebensbereiche aufeinander abzustimmen. Dabei sind flexible Arbeitszeiten ein wesentlicher Bestandteil. "Bei MHP gibt es keine festen Arbeitszeiten. Wichtig ist, dass wir unsere Projekte erledigen. Das hat den Vorteil, dass ich auch mal später als gewöhnlich kommen kann. Zum Beispiel dann, wenn ich mit meiner Tochter unerwartet zum Arzt muss. Das richtige Zeit-Management ist dabei essenziell." Neben der zeitlichen begünstigt auch räumliche Flexibilität das Nebeneinander von Beruf und Familie.

Auch deshalb würden laut einer aktuellen Bitkom-Erhebung drei Viertel der befragten Frauen ganz oder teilweise im Home Office arbeiten oder nutzen diese Möglichkeit bereits. MHP bietet Müttern darüber hinaus an, vor allem Aufgaben zu übernehmen, die verglichen mit dem üblichen Berateralltag keine große Reisebereitschaft erfordern.

Auch wenn solche Maßnahmen die Basis dafür sind, Familie und Beruf in Einklang zu bringen, ist das nur ein Schritt. Wichtig ist für die betroffenen Frauen auch, dass sie den Spagat zwischen Job und Zuhause nicht mit Nachteilen beim beruflichen Aufstieg bezahlen müssen. Genau das ist allerdings nach wie vor eher die Regel als die Ausnahme. Anders bei MHP: "Beraterinnen, und übrigens auch Berater, die wegen ihrer Familie im Job etwas kürzer treten oder besondere Arbeitsformen in Anspruch nehmen, müssen bei uns keinen Karriereknick befürchten", so Christoph Joos, Mitglied der MHP-Geschäftsleitung und für den Bereich Human Resources verantwortlich. "Wohl auch deshalb haben wir einen für die Branche recht hohen Frauenanteil. Von allen Mitarbeiterinnen nehmen knapp 17 Prozent bei uns eine Führungsposition wahr."