Was Personalchefs nervt

Die Lügen der Bewerber

30.01.2010
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Sie haben eine Lücke im Lebenslauf? Wer seine Beschäftigungsdaten frisiert oder seine Zuständigkeiten aufbläst, kann leicht auf die Nase fallen. Personaler entdecken immer mehr Lügen im Lebenslauf.

"Schon seit 1970 arbeite ich mit Microsoft Windows". Über die Behauptung des Bewerbers konnte der Personal-Manager nur den Kopf schütteln, schließlich wusste nicht einmal Bill Gates zu dem Zeitpunkt, dass er eine Firma namens Microsoft gründen wird. Gates war zu dem Zeitpunkt gerade einmal 15 Jahre alt.

Auch wenn solche haarsträubenden Fehler selten vorkommen, lügen Bewerber öfter als sie zugeben. Das legt eine Umfrage des Jobportals von CareerBuilder.de unter 238 Personalchefs und Angestellten nahe. Während nur sechs Prozent der befragten Angestellten zugeben, schon einmal unwahre Angaben in ihrem Lebenslauf gemacht zu haben, erklärt jeder zweite Arbeitgeber, schon solche Lügen entdeckt zu haben.

Dabei beschönigen Bewerber ihre Verantwortlichkeiten, ihre Fähigkeiten oder ihre Beschäftigungsdaten. Beim akademischen Grad schummeln nur acht Prozent. "Schon geringfügige Änderungen der Daten oder die übertriebene Darstellung von Verantwortlichkeiten können Bewerber unglaubwürdig machen", sagt Severin Wilson, Managing Director von CareerBuilder.de. Entdecken Personalchefs unwahre Angaben im Lebenslauf, lehnen 46 Prozent von ihnen den Bewerber automatisch ab. Weitere 41 Prozent berücksichtigen den Kandidaten zwar weiter, stellen ihn aber letztlich nicht ein.

Wer mit seiner Bewerbung positiv auffallen will, muss nicht nur ehrlich, sondern auch konkret sein. Karriereexperte Wilson empfiehlt, spezielle Errungenschaften hervorzuheben, die für die Stelle relevant sind. Weiter sei es sinnvoll, die Leistungen bei früheren Arbeitgebern anhand konkreter Ergebnisse zu veranschaulichen.