Zehn Tipps für Chefs

Loben für Fortgeschrittene

01.10.2008
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Buchtipp: Wie man in alle Richtungen führt

Führung, denkt man, geht von oben nach unten. Alexander Groth sieht es anders: Von einem erfolgreichen mittleren Manager aus geht sie in alle Richtungen. Der Führungskräfte-Trainer hat sein Buch deshalb in vier Hauptteile gegliedert. Der erste handelt von der Selbstführung: Groth empfiehlt, sich über die eigenen Werte klar zu werden und auf dieser Grundlage integer zu sein. Bei der Führung der unteren Manager (Teil 2) kommt es darauf an, aus der Überfülle der Aufgaben die mit der größten "Hebelkraft" auszuwählen und andere, auch dringende, liegen zu lassen. Wenn man die anderen mittleren Manager, also die gleichrangigen Kollegen und Konkurrenten, dazu bringen will, seinen eigenen Interessen zu dienen (Teil 3), ist man, wie auch nach oben und unten, auf nützliche Fairness angewiesen: Möchte man von jemandem profitieren, muss man ihm selbst einen Vorteil bieten. Auch seinen miserablen Chef kann der mittlere Manager für die eigenen Zwecke einspannen (Teil 4), wenn er ihm das gibt, was er gerade aufgrund seiner eklatanten Schwächen braucht.

Groth beschönigt nichts. Das mittlere Management ist eine Knochenmühle. Seine Tipps, wie man hier trotzdem zufrieden und erfolgreich sein kann, sind immer konkret und praxisnah. Sie handeln auch davon, wie man die Notbremse zieht, wenn sich die erträgliche Überlastung in eine unerträgliche verwandelt. Grundsätzlich lohne es sich aber, im mittleren Management zu überleben: Man habe dann nicht nur die schwierigste Position im Unternehmen, sondern auch die interessanteste. (Rezension von Michael Schweizer)

Alexander Groth: Führungsstark in alle Richtungen. 360-Grad-Leadership für das mittlere Management. Frankfurt am Main (Campus Verlag) 2008, 272 Seiten, 22,90 Euro

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