Absolventenreport

Informatiker, jung, schlau, eloquent gesucht

29.03.2012
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Gefragte Qualifikationen

Besonders gute Chancen haben Absolventen, wenn sie mit ihrer Fächerkombination die Wünsche ihrer potenziellen Arbeitgeber treffen, ihr Studium in einem überschaubaren Zeitraum abgeschlossen haben und eine vorzeigbare Examensnote mitbringen. Von Informatikern erwarten 86 Prozent der Personaler Datenbankkenntnisse. Ebenso gefragt ist fundiertes Wissen über Windows-Betriebssysteme (85 Prozent) und Windows-Server (63 Prozent). Immerhin 53 Prozent der Unternehmen gaben an, dass Informatiker auch die Betriebssysteme aus der Linux- und Unix-Familie kennen sollten und 35 Prozent erwarten, dass Absolventen mit der Großrechnerwelt vertraut sind. Die gefragtesten Programmiersprachen sind C/C++/C# und Java. Auch Netzwerktechniken rangieren ganz oben auf der Wunschliste.

Doch neben fundiertem Faktenwissen und gute Noten achten die Firmen noch auf weitere Qualifikationen. Fast alle wünschen sich von Informatikern Praktikumserfahrungen, 86 Prozent verlangen solide Englischkenntnisse und Berufserfahrung zählt für 64 Prozent als essenziell. Die gefragtesten Soft Skills sind Team- und Kommunikationsfähigkeit, Eigeninitiative, analytische und konzeptionelle Fähigkeiten sowie Belastbarkeit. Hier unterscheiden die Studienautoren nicht zwischen den verschiedenen Studienfächern.

Abschlüsse: Master-Absolventen bevorzugt

Langsam, aber sicher erobern sich die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master einen festen Platz. Zwar nimmt das Universitätsdiplom unter den Personalverantwortlichen nach wie vor den Spitzenplatz ein, doch mit der Bologna-Reform verschwindet dieser Abschluss bald ganz aus der universitären Welt. Schließlich bleibt den Unternehmen nichts anderes übrig, als sich an die neuen Studienordnungen und Titel zu gewöhnen, denn immer weniger Absolventen verlassen die Universitäten und Fachhochschulen mit einem Diplom. Der Master in Informatik liegt zumindest in der Gunst der befragten Firmen schon heute knapp vor dem Diplom. Allerdings bleibt dem Bachelor noch Luft nach oben. Seine Beliebtheit fällt über alle Studienfächer hinweg um durchschnittlich zehn Prozentpunkte hinter dem des Masters zurück.

Einstiegsgehälter

Viele Absolventen werfen vor der Bewerbungsphase einen Blick in das Zahlwerk der Jobtrends, um eine Antwort auf die schwierige Frage nach den Einstiegsgehältern zu finden. Zwischen 38.000 und 47.000 Euro Jahresgehalt zahlen die befragten Firmen den Wirtschafts-, Ingenieur- und Informatikabsolventen. Aufgeschlüsselt nach Studienfächern variieren die Daten. Immerhin elf Prozent der befragten Firmen gaben an, dass sie Informatikern zwischen 32.000 und 34.999 Euro zahlen. Nur zwei Prozent der Unternehmen entlohnen Berufsanfänger mit mehr als 50.000 Euro im Jahr.

Bewerbung: Online und Social Media

Ein Großteil des Bewerbungsprozesses spielt sich mittlerweile digital ab. Über ein direktes Online-Bewerbungsformular kontaktieren 54 Prozent der Interessenten ihren Wunscharbeitgeber, 74 Prozent der Firmen erhalten Anschreiben und Lebenslauf via E-Mail. Auch die klassische Papierform existiert noch. Da Mehrfachnennungen möglich waren, räumte etwas mehr als die Hälfte der Befragten ein, dass sie weiter Bewerbungsschreiben per Post erhalten.

Der im vergangenen Jahr noch propagierte Trend hin zu Social-Media-Aktivitäten scheint 2012 fester Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen zu sein. Aus Imagegründen und um offene Stellen anzuzeigen, nutzen zwei Drittel der befragten Firmen Soziale Netzwerke. Am beliebtesten ist Xing, gefolgt von Facebook und LinkedIn. Allerdings gab ein weiteres Drittel an, dass sie sich nicht in sozialen Netzwerken engagieren.