Jobs 2.0

Berufe mit Spaßfaktor

01.02.2010
Von Anja Dilk

Der Berater

Wenn Tobias Weinert ins Büro kommt, lässt er den Blick schweifen. Die Aussicht aus den hohen Fenstern im fünften Stock reicht bis zu den Wolkenkratzern am Potsdamer Platz. In der Ferne blinkt der Fernsehturm. Versprengte Schlittschuhfahrer drehen ihre Kreise über den Landwehrkanal. Der 30-Jährige genießt die angenehme Atmosphäre in den lichten Büroräumen, den guten Draht zwischen den Mitarbeitern. Vor allem aber seine spannende Aufgabe: Mit dem Kunden IT-Lösungen für knifflige Probleme auszutüfteln. Als Solution Architect beim Berliner IT-Anbieter Inubit.

Immer wieder neue Firmen, Themen, Technologien: Inubit-BeraterTobias Weinert genießt die Abwechslung.
Immer wieder neue Firmen, Themen, Technologien: Inubit-BeraterTobias Weinert genießt die Abwechslung.

Weinert wollte schon immer etwas Neues entdecken. Deshalb hat er nach seinem Bachelor in Software-Systemtechnik am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam noch den Master in Wirtschaftsinformatik an der Beliner Humboldt-Universität draufgelegt. "Dass die Unternehmensperspektive da im Vordergrund stand, hat mir gefallen", sagt Weinert. Wie lässt sich Software designen, wie eine passgenaue Softwarearchitektur entwickeln, die auf die Abläufe im Unternehmen abgestimmt ist? Als Werkstudent im SAP-Consulting sammelte Weinert erste Erfahrungen, dann wechselte er zu Inubit, Spezialist für Business- Process-Management (BPM). Seit 2008 ist der 30-jährige fest angestellt. "Ein Glücksgriff. Hier kann ich sehr kundennah arbeiten."

Wie in seinem jüngsten Projekt in der Energiebranche. Da die Bundesnetzagentur von den Energieanbietern verlangt, sich untereinander intensiver auszutauschen, suchte der Energielieferant nach einem IT-System, das sein Geschäft möglichst realitätsnah elektronisch abbildet. Mit Kollegen analysierte Weinert zuerst, was der Kunde braucht und welche technischen Voraussetzungen gegeben waren: Wie laufen die Prozesse in der Firma? Zweiter Schritt: Lösung austüfteln. Dritter Schrit: Präsentieren und noch mal gegenchecken: Ist das wirklich die günstigste Möglichkeit, das beste Team für den Kunden? Abschließend ein kleiner Probedurchlauf vor Ort. Weinert: "Es ist sehr anspruchsvoll, sich als technisch und persönlich hochkompetente Person vor dem Kunden gegenüber den Konkurrenten darzustellen. Wem das am besten gelingt, der gewinnt den Auftrag. Gerade das hat mich gereizt."

Weinert genießt die Abwechslung in seinem Job. Sich immer wieder auf neue Themen einstellen. Auf Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen wie Energie, Versicherungen, Handel. Auf Firmen, die völlig verschieden ticken. Auf immer neue technische Finessen oder Technologien, die er im Detail noch nicht kennt. Und sich dann zu fragen: Wo kann ich kreativ mein Wissen einbringen, um mit dem Team Lösungen zu erdenken, die es noch nicht gibt? "Wo sonst hat man zudem die Chance, ganz unterschiedliche Unternehmen von innen kennen zu lernen, vom globalen Konzern bis zum Mittelständler?"

Das Berufsbild ist in Bewegung, auch das macht die Arbeit so spannend. Während sich Berater vor drei Jahren noch mit unvollkommenen Produkten herumquälten, sind die technischen Möglichkeiten heute ausgefeilter. Web-Anwendungen von Hand erstellen? Das muss kein Kunde mehr. BPM-Produkte haben mittlerweile einen Portal-Server integriert, mit dem Kunden fast automatisch ihr eigenes Web 2.0 auf die Beine stellen können. "Ist doch toll", findet Weinert.