Java, BWL und Praxis

Was Unternehmen von Informatikern erwarten

11.02.2009
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Informatiker bleiben gefragt und werden besser bezahlt als andere Absolventen. Die Arbeitgeber verlangen IT- und Wirtschaftswissen, gepaart mit Praxiserfahrung.
Der kommunikative Informatiker ist immer noch der Idealkandidat der Arbeitgeber. (Foto: Fotolia.com/pressmaster)
Der kommunikative Informatiker ist immer noch der Idealkandidat der Arbeitgeber. (Foto: Fotolia.com/pressmaster)
Foto: Fotolia, pressmaster

Einen ganzen Strauß an Qualifikationen wünschen sich Arbeitgeber von Informatikabsolventen. Sind Bewerber fachlich ähnlich qualifiziert, entscheiden oft Soft Skills wie Teamfähigkeit, Selbständigkeit oder analytische Fähigkeiten. Das ist ein Ergebnis der Jobtrends-Studie 2008, in der das Personal-Marketing-Unternehmen Staufenbiel 217 Firmen auch zu ihren Erwartungen an Informatikern befragte.

  • Abschlüsse: Auch wenn das deutsche Diplom 2010 Geschichte sein wird, ist es unter Arbeitgebern immer noch sehr beliebt. Informatiker mit Uni- oder FH-Diplom genießen in der IT, in der Dienstleistungsbranche und in der Industrie einen sehr guten Ruf. Mit Bachelor-Informatikern kann sich jedes vierte Industrieunternehmen dagegen nicht anfreunden. In IT, Dienstleistung und der Beratung steht man den Bachelors offener gegenüber.

  • IT-Wissen: Java und die C-Sprachen sind noch immer die begehrtesten Programmiersprachen. Aber auch Kenntnisse in SQL, Visual C+++, Javascript und HTML erwarten die Arbeitgeber von Informatikern. Unter den Datenbanken rangieren SQL Server, Oracle, MS Access und MySQL oben, bei den Betriebssystemen sollten sich Informatiker mit den Microsoft-Produkten von Windows NT über XP bis zu Vista sowie mit der Unix-Familie (inklusive Linux) auskennen. Großrechner-Betriebssysteme setzen dagegen nur 13 Prozent der befragten Firmen voraus.

  • Zusatzqualifikationen: Praktische Erfahrungen und Englischkenntnisse sind ein Muss für jeden Informatiker. Im Gegensatz zu Wirtschaftswissenschaftlern und Ingenieuren braucht der IT-Nachwuchs aber nicht zwingend ein Semester oder ein Praktikum im Ausland absolviert zu haben. Stärker ins Gewicht fallen dagegen betriebswirtschaftliches Verständnis und außeruniversitäres Engagement, das man durch Ehrenämter oder Jobs während des Studiums sammelt.

  • Softskills: Bei Informatikern schauen die Arbeitgeber darauf, dass sie selbständig arbeiten und selbst die Initiative ergreifen. Teamfähigkeit, analytische Fähigkeiten sowie eine hohe Einsatzbereitschaft sind ebenfalls wichtig. Aber auch das Auftreten spielt für 78 Prozent der Befragten eine Rolle.

  • Gehälter: Informatiker und Ingenieure haben die besten Gehaltsaussichten. Ihnen zahlen die meisten Unternehmen zum Einstieg mehr als 40.000 Euro im Jahr. Zum Vergleich: In den meisten Firmen verdienen Absolventen zwischen 38.000 und 41.000 Euro, mit Ausnahme der Geisteswissenschaftler, die sich oft mit weniger als 35.000 Euro im Jahr begnügen müssen. Spitzeneinstiegsgehälter von 47.000 Euro und mehr im Jahr bleiben die Ausnahme und wenigen Naturwissenschaftlern beziehungsweise Betriebswirten vorbehalten. Eine erfolgsabhängige Vergütung der Mitarbeiter ist in den meisten Unternehmen die Regel. Weitere Gehaltsbestandteile können eine betriebliche Altersversogrung und eine Direktversicherung sein.

  • Bewerbung: Unternehmen, die Informatiker suchen, laden 13 Prozent der Bewerber zum Vorstellungsgespräch ein. Das Gespräch mit der Personal- und Fachabteilung ist noch immer das wichtigste Auswahlinstrument. Nur ein Drittel der Firmen prüft den IT-Nachwuchs in aufwändigen Assessment Centern oder mit Fallstudien. Auf ein Telefoninterview setzt dagegen jedes zweite Unternehmen. Auch strukturierte Interviews sind in vielen Firmen die Regel, um die Bewerber besser miteinander vergleichen zu können.

Die Studie

Die Staufenbiel Jobtrends-Studie 2008 untersuchte zum dritten Mal die Qualifikationsanforderungen von Unternehmen an Hochschulabsolventen. Befragt wurden 217 Firmen mit insgesamt fünf Millionen Mitarbeitern und mehr als 240.000 Bewerbern im Jahr. Die Befragung fand von November 2007 bis Januar 2008 statt, in dieser Zeit schrieben die befragten Unternehmen insgesamt mehr als 130.000 freie Stellen aus.