Studie

Gefühle mitteilen verbessert die Teamleistung

17.11.2010
Von pte pte
Ein Arbeitsteam verbessert seine Leistung, wenn seine Mitglieder ihren Gefühlen Ausdruck verleihen.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie der niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung NWO. Der Austausch positiver Empfindungen macht ein Team demnach kreativer und stärkt schwache Mitglieder. Doch auch negative Gefühle erhöhen die analytischen Fähigkeiten des Teams und machen es solidarischer.

Die Forscher um Annefloor Klep zeigten ihren Versuchspersonen fröhliche oder traurige Filme und stellten ihnen im Anschluss verschiedene Aufgaben, die es im Team zu lösen galt. Teils war zuvor eine Austauschrunde über den Film eingeplant, teils nicht. In anderen Versuchen ließ man die Probanden glauben, dass persönliche Differenzen zwischen ihnen die gemeinsame Arbeit behinderten.

In bestimmten Konflikten hilft es sehr, einander negative Gefühle mitzuteilen, so das Ergebnis. Teams, die sich über traurige Film austauschten, punkteten im Vergleich am besten bei schwierigen Entscheidungsfindungen und waren solidarischer. Zudem gelang das Wegstecken negative Gefühle besser und die Konzentration bei der Arbeit lag nicht ständig beim Konflikt. Der Austausch positive Gefühle verbesserte hingegen die Kreativität und bestärkte besonders unsicherer Personen. "Am größten ist der Effekt bei Teams, die über lange Zeit zusammenarbeiten", so Studienleiterin Klep.

Form entscheidet über Wirkung

"Gefühle auszudrücken ist grundsätzlich gut", bestätigt auch Herbert Mirtl, Management-Berater bei Team Training Austria, gegenüber pressetext. Klar sei, dass positive Rückmeldungen die Kreativität und Lösungsbereitschaft eines Teams stärken. Beim Austausch über negative Inhalte hänge jedoch alles von der Form ab. "Nicht was, sondern wie man etwas sagt ist verletzend, wie Viktor Frankl sagte. Geschieht eine Rückmeldung über den falschen Weg, kann sie durchaus stören und sogar zerstören", so der Experte.

Gelingen und dadurch die Lösungsfähigkeit verbessern könne negatives Feedback laut Mirtl am ehesten, wenn sie durch Ich-Botschaften in der Kommunikation erfolgt. "Das ist dann der Fall, wenn der Einzelne seine Wahrnehmung auch als solche wiedergibt, also 'ich sehe und höre dieses und fühle dadurch jenes'. Diese nicht bewertende Aussage entspricht stets der Wahrheit des Einzelnen."

Doch die wenigsten würden dies gut zustande bringen. "Besonders Männer haben hier einen Rückstand, zudem gibt es auch kulturelle Unterschiede. Deutsche haben die Angewohnheit, klar, deutlich und ungeschminkt zu reden, was sowohl Vor- als auch Nachteil sein kann. In Österreich ist die Raunzer-Mentalität verbreitet und man neigt zum Verkleiden und Abschwächen von Kritik", so der Wiener Führungskräfte-Trainer. (pte)