Schwere Vorwürfe

Belastender Bericht zur Selbstmordserie bei France Télécom

15.03.2010
Ein Untersuchungsbericht zur Selbstmordserie beim französischen Telekomriesen France Télécom erhebt schwere Vorwürfe gegen die mittlerweile abgelöste Konzernspitze.

Der ehemalige Télécom-Chef Didier Lombard und zwei weitere Top-Manager sollen demnach das Leben der Beschäftigten mit ihrer Unternehmenspolitik unmittelbar in Gefahr gebracht haben. Die Gewerbeaufsicht schreibt in einem Bericht an die Justiz unter anderem von Mobbing-Methoden. Auf Warnungen von Gewerkschaften, Betriebsärzten und Krankenkassen sei völlig unzureichend reagiert worden, berichtete die Tageszeitung "Le Parisien" (Samstag), der der Bericht zugespielt wurde.

Die Selbstmordserie unter den Mitarbeitern von France Télécom hatte zuletzt sogar die Regierung in Paris auf den Plan gerufen. Sie forderte das Unternehmen nachdrücklich auf, behutsamer mit seinen Mitarbeitern umzugehen. Seit 2008 nahmen sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 30 Mitarbeiter das Leben. Arbeitnehmervertreter werteten das bereits in der Vergangenheit als Ergebnis unmenschlicher Arbeitsbedingungen und des Programms "time to move" zum schnellen Stellenwechsel. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern 22.000 Stellen gestrichen.

Der durch die soziale Krise im Unternehmen stark geschwächte Lombard gab zum 1. März die Führung der Konzerngeschäfte an Stéphane Richard ab. Er ist jedoch weiter Verwaltungsratschef. (dpa/tc)