E-Learning: Nur wenn's der Firma nützt

01.02.2006
Von Torsten Kieslich

"Da wir in der Regel E-Learning im Blended Learning, also im Mix mit traditionellen Methoden einsetzen, enthalten fast alle unsere internen Lernprogramme Bestandteile von Online-Training", berichtet Norbert Büning, Geschäftsführer bei Accenture und verantwortlich für den Bereich Human Performance. "Typische Einsatzgebiete für E-Learning sind für uns die Einführung von neuen Prozessen und Systemen, Verkaufsförderung, Finanzinhalte, aber auch das Thema Unternehmenskultur."

Sofern Unternehmen überhaupt (noch) eigene Trainingsabteilungen haben, werden sie oft aus Kostengründen mit den Personalern zusammengelegt. Darüber hinaus werden Mitarbeiter nicht mehr auf längere externe Schulungen geschickt. Vielmehr sollen sie sich fehlende Kenntnisse mit Lernsoftware selbst beibringen.

Oft tun sie das auch ohne leitenden Eingriff. In Organisationen finden heute 70 Prozent des Lernens außerhalb formaler Seminare am Arbeitsplatz statt. Traditionelle Präsenzschulungen wie auch die in einem Unternehmen offiziell vorhandenen E-Learning-Programme decken nur einen Bruchteil dessen ab, was die Mitarbeiter brauchen. Der Rest läuft unter der Hand, und zwar oft nicht schlecht.

Christian Völkl, Berater bei der E&E Information Consultants AG, beschreibt daher die Aufgaben der Bildungsverantwortlichen in Unternehmen als Konzentration auf die Gestaltung, Optimierung und IT-Unterstützung aller formellen und informellen Lernformen. Vor allem die wachsende Bedeutung des informellen Lernens zeigt, wie sich unter dem Einfluss moderner Medien und Übertragungssysteme die unterschiedlichen Lernwelten annähern und zusammenwachsen. Dies gilt für die Erstausbildung in Schule, Beruf und Hochschule ebenso wie für die Fort- und Weiterbildung, die künftig nur noch teilweise in Unternehmen beziehungsweise am Arbeitsplatz stattfindet und immer mehr ins Private verlagert wird. (hk)