Wie CIOs ihre Mitarbeiter fördern

23.01.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Auch 2006 investieren die IT-Chefs in ihre Mitarbeiter, verlangen dafür aber mehr Flexibilität: Statt Spezialisierung auf das eigene Arbeitsgebiet ist der Blick auf die gesamte IT und die Unternehmensprozesse gefordert.

Weiterbildung ist immer ein Gradmesser, wie es um das Unternehmen und die Branche steht. Einerseits werden Arbeitgeber nicht müde, von ihren Mitarbeitern lebenslanges Lernen zu fordern. Andererseits hat die unternehmensinterne Weiterbildung oft einen schweren Stand: In schlechten Zeiten streichen Firmen die Bildungsbudgets in der Regel als erste zusammen, in guten Zeiten sind viele Mitarbeiter oft so sehr in Projekte eingebunden, dass schlichtweg die Zeit für Weiterbildung fehlt. 2006 können viele IT-Mitarbeiter mit stabilen Bildungsbudgets und damit zahlreichen Chancen rechnen, das eigene Wissen zu erneuern und zu erweitern. Das ist ein Ergebnis der Umfrage der COMPUTERWOCHE zum Thema „Weiterbildung 2006“. Ein weiteres ist aber, dass die CIOs deutlich höhere Anforderungen an ihre Mitarbeiter stellen – und das unabhängig von Firmengröße und Branche des Unternehmens.

Hier lesen Sie ...

  • in welchen Bereichen CIOs ihre Mitarbeiter 2006 fördern;

  • welches Wissen in den Augen der IT-Chefs immer wichtiger wird;

  • welche Bedeutung Offshore-Programmierung und Outsourcing für die IT-Verantwortlichen haben.

Michael Neff: Das Lernen hört nie auf

Michael Neff, Heidelberger Druck, fordert von seinen IT-Mitarbeitern den Blick fürs Ganze.
Michael Neff, Heidelberger Druck, fordert von seinen IT-Mitarbeitern den Blick fürs Ganze.

Auf seinem Informatikstudium kann sich keiner von Michael Neffs Mitarbeitern ausruhen. Der CIO der Heidelberger Druckmaschinen fordert von seiner 420-köpfigen Mannschaft, dass sie ihr Wissen immer wieder aktualisiert. In diesem Jahr investiert der Druckmaschinenhersteller mehr Geld in die IT-Weiterbildung. Zu deren Schwerpunkten gehören System- und Applikationsarchitekturen wie die Service Oriented Architecture (SOA), Portale und SAP Netweaver sowie Lösungen für mobile Geschäftsprozesse und Datenkommunikation. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Zertifizierung von Ausbildungen im Infrastrukturbereich.

Tief greifendes technisches Wissen im persönlichen Arbeitsgebiet reicht nach Neffs Auffassung aber nicht aus: „Die Mitarbeiter müssen über die Grenzen ihrer täglichen Arbeit hinweg ein angemessenes Verständnis für den Gesamtprozess der IT und des Unternehmens gewinnen. Das Verharren in isolierten Silos können wir uns nicht mehr leisten.“

Um seine global operierende IT-Abteilung effizient zu halten, setzt Neff auch auf Outsourcing. So arbeitet er in Bereichen wie dem SAP-Rechenzentrum, den Kommunikationsservices und dem Helpdesk mit Dienstleistern zusammen. Auslagerung stellt für Neff aber ebenso wie Offshore-Programmierung kein Patentrezept dar, um die Kosten zu flexibilisieren: „Die Einsatzgebiete müssen klar im Einklang mit den Unternehmenszielen identifiziert werden.“ Zudem müsse man auch das Verhältnis zwischen intern erbrachter Leistung und ausgelagerten Services sowie die Möglichkeit der Verlagerung an kostengünstigere Standorte innerhalb des Konzerns prüfen.