Fachkräftemangel: Wie man den Nachwuchs für die IT begeistert

19.03.2008
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Frauen in die Informatik

Mosch bemängelte zudem die geringe Frauenquote in der Informatik: "Es gelingt uns offensichtlich nicht, genügend Frauen für das Fach zu begeistern. Wir verschenken riesige Potenziale!" Während in anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien der Frauenanteil unter den Studienanfängern in der Informatik bei über 30 Prozent liegt, kam Deutschland 2007 gerade mal auf 17 Prozent. In puncto Ausbildung plädierte der Bitkom-Sprecher zudem für eine größere Durchlässigkeit im Bildungsbereich: Universitäten müssten künftig auch Studenten aus dem dualen System zulassen.

Oliver Tuszik, Computacenter: 'Viele, die den Job schon lange ausüben, fragen sich, warum sie Neues lernen sollen.'
Oliver Tuszik, Computacenter: 'Viele, die den Job schon lange ausüben, fragen sich, warum sie Neues lernen sollen.'
Foto: Oliver Tuszik

Im gleichen Atemzug appellierte Mosch an die Unternehmen, dafür zu sorgen, dass die IT-Fachkräfte länger in der Branche bleiben: "Wir müssen uns damit beschäftigen, wie wir die Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter erhalten." Weiterbildungsmaßnahmen könnten hier eine Antwort sein. Dass die Unternehmen inzwischen gezwungen seien, sich auf ihre vorhandenen Potenziale zu besinnen und eigene Mitarbeiter weiterzubilden, bestätigte Computacenter-Mann Tuszik. Allerdings sei das Beharrungsvermögen der Angestellten teilweise sehr hoch, bemängelte er: "Viele stellen sich auf den Standpunkt, ich habe den Job schon so lange und so gut gemacht, warum soll ich etwas Neues lernen?"

Zuwanderung muss einfacher werden

Das Thema Zuwanderung durfte in der Diskussion nicht fehlen. Dafür sorgte Bitkom-Sprecher Mosch: "Wir müssen uns die Frage nach Zuwanderung besonders im Bereich der Höchstqualifizierten stellen." Mosch forderte mehr Offenheit vom Gesetzgeber. Den zugewanderten Fachkräften soll es ermöglicht werden, ihre Familien nachzuholen. Durch die Integration ausländischer Experten könnten zudem neue Firmen entstehen, die wiederum neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen würden.

Dass der Ausweg allein über ausländische Fachkräfte gelingen kann, bezweifelte Podiumsteilnehmer Frank Mang, Executive Partner bei der Unternehmensberatung Accenture. "Natürlich gibt es auch in anderen Ländern gut ausgebildete IT-Profis. Aber wir brauchen hier Leute, die mit dem Anwender reden können. Damit meine ich nicht perfektes Deutsch, sondern die Kenntnis des deutschen Kulturraums."