Fusionspläne: Mitarbeiter von Siemens Com und Nokia Networks fürchten um ihre Jobs

28.08.2006
Angesichts der Verteilung von Aufgaben werden auch in Finnland tiefe Einschnitte erwartet.

Als Nokia und Siemens Ende Juni anlässlich der Präsentation des geplanten Zusammenschlusses ihrer Netzsparten ankündigten, dass von den insgesamt 60 000 Arbeitsplätzen in den kommenden vier Jahren zehn bis 15 Prozent wegfallen sollen, läuteten vor allem bei den von Einschnitten geplagten Siemensianern die Alarmglocken. So wurde erwartet, dass die Stellenstreichungen vor allem in Deutschland stattfinden werden. Das Münchner Unternehmen bringt immerhin 37 000 Mitarbeiter in das Joint Venture ein. Inzwischen stellt sich aber auch die Belegschaft von Nokia auf größere Kürzungen ein.

Grund ist eine Arbeitsplatzgarantie bis Ende 2009, die die IG Metall dem Siemens-Konzern abgerungen hatte. "Wir befürchten, dass es zu mehr Entlassungen in Finnland kommt, wenn ein Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland nicht möglich ist", erklärte ein Gewerkschaftsvertreter in Oulo gegenüber finnischen Medien. Siemens bestätigte ein entsprechendes Abkommen mit der IG Metall. Der Konzern weist jedoch gleichzeitig darauf hin, dass es flexible Möglichkeiten für einen Arbeitsplatzabbau gebe, etwa Vorruhestandsregelungen oder Abfindungsangebote. Mit entsprechenden Maßnahmen hatte Siemens erst vor wenigen Jahren Tausende von Stellen in seiner Netzwerksparte eingespart.

Im Management des Joint-Ventures hat Nokia das Sagen. Olli-Pekka Kallasvuo, CEO von Nokia, wird dem Verwaltungsrat in der Funktion des Chairmans vorsitzen. Geleitet wird das Gemeinschaftsunternehmen vom bisherigen Chef von Nokia Networks, Simon Beresford-Wylie. Ihm steht mit Mika Vehviläinen ein weiterer Nokia-Manager als COO zur Seite. Anders schaut die Situation bei der Verteilung der Aufgaben aus: Anfang 2007, wenn das Gemeinschaftsunternehmen im Hauptquartier in Espoo den Betrieb aufnimmt, werden von den insgesamt sechs Bereichen vier von Deutschland aus gesteuert. Lediglich die Geschäftsbereiche "Radio Access" und "Operation Support Systems" befinden sich in Finnland. In Deutschland sollen die Zentralen für das Servicegeschäft, die nicht minder wichtige Sparte "IP Networking & Transport" sowie die Bereiche "Service Core & Applications" und "Broadband Access" angesiedelt sein. (mb)