Weniger Jobs für Berater

IT-Arbeitsmarkt wächst nur langsam

09.07.2008
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Im ersten Halbjahr 2008 wurden gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum nur sechs Prozent mehr IT-Jobs ausgeschrieben. Überraschend ist der Rückgang bei Beratungs- und Softwarehäusern.

Von 15.612 auf 16.598 stieg die Zahl der IT-Stellenangebote, die in den ersten sechs Monaten 2008 in 40 Tageszeitungen und der COMPUTERWOCHE ausgeschrieben wurden, im Vergleich zur Vorjahresperiode. Das ermittelte der Personaldienstleister Adecco, der die Untersuchung vornimmt. Die Zahlen blieben hinter denen der beiden letzten Jahre zurück, als die Jobofferten um 25 beziehungsweise 20 Prozent wuchsen.

Erstmals in den letzten drei Jahren ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen in Beratungs- und Softwarehäusern um rund fünf Prozent zurückgegangen, und zwar von 4174 auf 3998. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass es ausschließlich um Stellenanzeigen in Zeitungen geht. Wie der COMPUTERWOCHE-Online-Kooperationspartner Stepstone ermittelte, ließ sich auf seiner Jobplattform bei den IT-Stellenangeboten ein Plus von rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr beobachten.

Das größte Wachstum verzeichnet der öffentliche Dienst mit einem Stellenzuwachs von 50 Prozent. Auch hier sollte hinzugefügt werden, dass staatliche Institutionen, anders als Mittelständler, oft die Auflage haben, Stellen in Zeitungen auszuschreiben, während kleine Firmen nur noch im Internet präsent sind.

Ingenieurmangel schlägt sich nicht nieder

Die Branchen Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Elektronik- und Elektrotechnik haben im Vergleich zum Vorjahr kaum mehr Stellen angeboten. Dabei schreiben die Branchenblätter von 70.000 fehlenden Ingenieursstellen. Dazu passt auch eine Umfrage des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit: Nur sieben Prozent der befragten Unternehmen geben das Fehlen geeigneter Bewerber als Einstellungshindernis an, aber 19 Prozent das fehlen von Aufträgen. Sogar einen leichten Rückgang melden die Finanzindustrie und die Zeitarbeitsfirmen.

Die Frage, welche IT-Qualifikation besonders gefraqt ist, lässt sich eindeutig beantworten: Allein 3735 Offerten gab es für Anwendungsentwickler, was allerdings nur einem Plus von fünf Prozent entspricht (Vorjahr +20 Prozent). Prozentual stärker stieg das Interesse an System- und Datenbankspezialisten - von 1810 auf 2102. Größer als 2007 ist auch die Nachfrage nach Internet-Spezialisten, während bei den Netz- und den Vertriebsprofis kein Plus und bei den RZ-Spezialisten ein zehnprozentiger Rückgang zu verzeichnen ist.

Mehr Jobs in Berlin

Eine Wachablösung gab es bei den regionalen Rankings: Erstmals ist die jahrelange Reihenfolge Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (NRW) nicht mehr gültig. Stark im Kommen ist Berlin (1950 Offerten), das NRW (1816) von Platz drei verdrängt hat. Senkrechtstarter ist allerdings Niedersachsen mit einem Zuwachs von einem Drittel auf 1615 Stellen. Um ein Viertel auf 1088 sind die Jobangebote in Sachsen gestiegen, so dass der ostdeutsche Freistaat das zweitstärkste Wachstum meldet.