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Web-2.0-Zeitalter verlangt veränderte strategische Vorgehensweise

Bewerbung 2.0: Kein Sex, keine Lügen, aber Videos

01.04.2008
Von pte pte
Das Web 2.0 hat die Bewerbungsverfahren stark verändert. Karrierenetzwerke wie Xing gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dies stellt auch völlig neue Anforderungen an die Bewerber.

"Ich denke, dass Bewerber ihre Präsenz im Web 2.0 strategisch planen müssen, um in Zukunft konkurrenzfähig zu sein", sagt die Karriereberaterin Svenja Hofert, die im Eichborn-Verlag kürzlich einen Bewerbungsratgeber veröffentlicht hat. Laut Hofert kommt es in erster Linie darauf an, sich zu präsentieren, um im Netz gefunden zu werden. Der Bewerber hat dabei eine Bringschuld, er sollte sich selber empfehlen und folglich aktiv statt passiv sein. Zudem gehe der Trend weg vom Foto hin zum Bewerbungsvideo.

"Es ist toll für die Bewerber, dass sie aktiv Blogs, Videos, Podcasts, soziale Netzwerke und andere Hilfsmittel bei ihrer Stellensuche einsetzen können", so Marc Emde, Geschäftsführer des Kölner Personaldienstleisters KCP Executives, gegenüber pressetext. Allgemein habe sich die Anzahl der Bewerbungen erhöht, weil es per Mail schneller gehe und nichts koste. Dadurch sei es für die Researcher und Mitarbeiter der Personalabteilungen schwieriger geworden, aus der Fülle der Bewerber auszuwählen. "Netzwerke wie Xing helfen dabei, die 'Richtigen' für die Vakanzen zu finden. Die Durchdringung und die Ansprache mittels der vorhandenen Kontakte ist viel einfacher geworden. Doch das von Frau Hofert angesprochene Nutzen neuer technischen Möglichkeiten, wie zum Beispiel das Einstellen eines Videos, wird von den Bewerbern vielfach noch nicht angewandt. Weiterhin sind schätzungsweise nach wie vor 80 Prozent der Bewerbungen trotz Seminaren, Büchern etc. verbesserungsbedürftig."

Die KCP Executives habe aus diesem Grund mit Concludis ein Instrument entwickelt, das den Bewerbern die Möglichkeit gebe, ihren Lebenslauf in der europäischen DIN-Norm 5008 für Bewerbungen zu gestalten. "Das ist eine sehr übersichtliche Variante, die absichert, dass alle wichtigen Angaben in immer derselben Reihenfolge vorkommen, was es den Mitarbeitern der Personalabteilungen viel leichter macht die Bewerber, auch qualitativ zu vergleichen. Der Bewerber kann den Lebenslauf lebenslang verändern und ergänzen", erläutert Emde.

Allerdings hat alles auch immer zwei Seiten. "Was früher als Klatsch beim Bäcker nur eine begrenzte Wirkung erzielte, verbreitet sich heute im Web 2.0 in Sekundenschnelle", schreibt der Journalist Thomas Gaul. Wer sich im Internet bewegt, hinterlässt unweigerlich Spuren. Und wenn in einem der diversen sozialen Netzwerke peinliche Fotos von einer feucht-fröhlichen Party kursieren, könnte dies die Chancen eines Bewerbers, der sich seriös präsentieren will, deutlich schmälern. "Konkret auf der virtuellen Ebene sollte man den eigenen Namen im Auge haben, also 'googeln', sich genau überlegen, wo und in welchen Foren man sich engagieren und mit welchen Themen man präsent sein will. Man sollte sich überlegen, wie privat man im Netz wahrnehmbar ist", so Susanna Wieseneder, frühere Leiterin der Kommunikationsabteilung der österreichischen Post, gegenüber der "Welt".

Das so genannte Reputationsmanagement fordert daher dazu auf, dass jeder aktiv die eigene Person managen sollte. Headhunter und potenzielle Arbeitgeber schauen nämlich mittlerweile sehr genau hin, was Facebook, StudiVZ, Xing oder MySpace über einen potenziellen Mitarbeiter verraten. Neue Onlinedienste wie ClaimID, iKarma oder FindMeOn werben daher bereits damit, dass sie Interessenten dabei helfen können, den eigenen digitalen Ruf zu verbessern. (pte)

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