Gartner sieht steigende IT-Budgets in den USA

24.01.2008
Der Fokus verschiebt sich in Richtung Geschäftsprozess-Unterstützung und Kundengewinnung. Zudem ist die Nutzendiskussion ganz oben angekommen.

Trotz der drohenden Rezession werden die IT-Budgets in den USA heuer um durchschnittlich 3,3 Prozent steigen. Das fand das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Gartner heraus, indem es CIOs aus rund 1.500 Unternehmen nach ihren Investitionsplänen befragte. Der Studie zufolge werden die Unternehmen, die sich von ihrem IT-Einsatz einen messbaren Geschäftserfolg versprechen, sogar 4,9 Prozent mehr dafür ausgeben. Nur 1,7 Prozent betrage hingegen das durchschnittliche Budgetwachstum in den eher auf IT-Effizienz ausgerichteten Organisationen.

Gegenüber dem vergangenen Jahr habe sich der Schwerpunkt der IT-Investitionen verschoben, so Gartner weiter. Die wichtigsten IT-Ziele für 2008 seien die Verbesserung der Geschäftsprozesse, das Gewinnen und Halten von Kunden sowie das Schaffen neuer Produkte und Dienstleistungen. Nicht mehr unter den drei Top-Prioritäten rangiere die Kostenersparnis; sie finde sich erst auf Platz 5. Gartner wertet das als eine grundlegende Veränderung in der Art, wie die Unternehmen ihre IT betrachten. (Zum Thema siehe auch: "Deutsche CIOs am Tropf der Finanzressorts").

Steigerungen um 15 Prozent sind Geschichte

Vergebens ist nach Ansicht der Marktforscher allerdings die Hoffnung, dass die IT jemals wieder jährliche Budgetsteigerungen von 15 Prozent erleben werde wie in den 90er Jahren. Damals sei Technik oft zum Selbstzweck angeschafft worden. "Heute geht es mehr um spezielle Anforderungen des Geschäfts", erläutert Gartner-Vice-President Mark McDonald.

Dass die IT-Budgets noch einmal so zusammenbrechen wie in der Rezession der Jahre 2000 und 2001, hält McDonald allerdings auch für unwahrscheinlich. Damals sei die Wirtschaftsflaute auf eine Phase ungezügelter IT-Investitionen mit fragwürdigem Nutzen gefolgt. Da hätten sich die Unternehmen mit Kürzungen wesentlich leichter getan als heute. Außerdem bringe es unter dem Strich mehr, mit Hilfe höherer IT-Investitionen die generellen Betriebskosten des Unternehmens zu senken.

Der CIO kann sich zurücknehmen

So seien es denn heute weniger die CIOs, die das Budgetwachstum forderten, so der Gartner-Manager. Vielmehr hätten die Führungsetagen die IT endlich als "Business Enabler" entdeckt (siehe auch: "Business-Manager fordern mehr IT-Budget").

Unter diesen Umständen rät McDonald den CIOs dazu, sich erst einmal zurückzunehmen. Wer die IT allzu lauthals als Motor der geschäftlichen Veränderungen anpreise, laufe Gefahr, der Verfolgung von Eigeninteressen bezichtigt zu werden: "Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken, ist niemals positiv." (qua)