Den Titel "IT-Executive des Jahres" verleiht die COMPUTERWOCHE an CIOs, die sich vor allem durch beispielhaftes Selbstverständnis, eine schlüssige Strategie und souveränes Handeln auszeichnen. Allerdings zieht die Jury für die Berurteilung der Kandidaten auch dessen erfolgreiche IT-Projekte in Betracht.
Exorbitanter Return on Investment
So sammelte der diesjährige Sieger in der Kategorie Großunternehmen, Wolfgang Gaertner von der Deutschen Bank, Pluspunkte mit dem Reengineering des Zahlungsverkehrs. Mit diesem Projekt erzielte der Finanzdienstleister einen Return on Investment von 325 Prozent, so bericht der CIO für die Bereiche Personal- und Corporate-Banking. Noch mehr beeindruckte die Juroren allerdings, wie strikt das Vorhaben strikt auf die Anforderungen des Business ausgerichtet war.
Fünf Jahre lang waren die IT-Fachleute der Bank damit beschäftigt, die Zahlungs- und Messaging-Plattform der angeschlossenen Transaktionsbank von einem monolithischen Mainframe-System in eine Komponentenarchitektur zu überführen. Dabei wurden zehn unterscheidliche Systeme zusammengeführt und die vormals 40 verschiedenen "Swift"-Zugänge auf zwei reduziert.
Der Pionier in Sachen SOA
Auf dem diesjährigen "IT Executive Forum" der COMPUTERWOCHE outete sich Gaertner als glühender Befürworter einer Service-orientierte Architektur (SOA). Als der eigentliche Pionier auf diesem Gebiet gilt aber immer noch die Deutsche Post AG mit ihrem auf der Demand-Seite angesiedelten CIO Johannes Helbig.
Unter Helbigs Regie entwickelte der gelbe Riese das SOA-Famework "Sopera", das er mittlerweile der Open-Source-Community übergeben hat. Ein ungewöhnlicher, aber durchaus geschickter Schachzug, denn er öffnet Helbig und seinen Mitstreitern einen nahezu unbegrenzten Pool von Entwickler-Ressourcen.
Ein Portal für individuelle Prozess
Das Thema SOA steht mittlerweile auf der Agenda der meisten Großunternehmen. Nach Ansicht der Analysten wird es dort auch noch geraume Zeit einen Spitzenplatz einnehmen.
Zu den Unternehmen, die bereits frühzeitig auf eine Service-orientierte Architektur gesetzt haben, zählt die Audi AG. Vom Bundesverband Informationstechnik, Telekommunikation und Neue Medien, kurz: Bitkom, erhielt der Automobilhersteller kürzlich einen Preis für die "Beste SOA-Implementierung 2007". Die Auszeichnung galt dem Prozessportal (hier fehlt bislang der Link, weil der Artikel noch nicht online gepublished ist), über das die Mitarbeiter ihre Prozesse – je nach ihrer Rolle – selbst modellieren und automatisch in ausführbaren Code umsetzen können.
Itil jenseits der grauen Theorie
Ein anderes Reizthema des zu Ende gehenden Jahres war die IT Infrastructure Library, kurz "Itil". Der IT-Service-Standard gewann vor allem durch seine Neugestaltung an öffentlicher Aufmerksamkeit. Doch bei den internen und externen IT-Dienstleistern sind große Teile der Best-Practices-Sammlung schon lange State of the Art. Wie sich die graue Theorie in ein ampelbuntes Frühwarnsystem für das Rechenzentrum verwandeln lässt, demonstriert die Deutsche Apotheker- und Ärztebank mit ihrem Itil-konformen "IT-Leitstand".
Mit ihrem Vorhaben setzten RZ-Chef Lars Knohl, Projektleiter Olaf Pinner und ihr Team Maßstäbe. Wiesen sie doch nach, dass sich Itil nicht nur am Helpdesk, sondern auch für den operativen IT-Betrieb einsetzen lässt. Als erfolgskritisch bewerten die beiden Protagonisten dabei die Tatsache, dass gleichzeitig mit dem System-Management die Prozesse und die Organisation des Rechenzentrums entwickelt wurden.
Template-basierende SAP-Einführung
Wie in jedem Jahr, so zeichnete die COMPUTERWOCHE auch heuer wieder die "Anwender des Jahres" aus. Hier liegt das Augenmerk tatsächlich auf den Projekten. Ausgeschrieben waren die Kategorien "Business Change" und "IT-Performance".
Den ersten Preis für in der Business-Change-Kategorie schnappte sich die Knorr Bremse: Das Münchner Traditionsunternehmen migriert seine betriebswirtschaftlichen Standardanwendungen von "XPPS" auf das "SAP R/3". Damit einher geht die Harmonisierung über unterschiedliche Marken (Knorr-Bremse und Bendix) sowie Länder- und Kontinente hinweg. Als hilfreich erweist sich dabei der Einsatz von Prozess-Templates. In Deutschland und den USA ist der Rollout bereits abgeschlossen, weitere Niederlassung in Europa und Asien folgen in Kürze.
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