CRM on Demand steht vor Reifeprüfung

17.08.2005
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Erfolge von Salesforce.com und Rightnow haben die Wettbewerber auf den Plan gerufen. Hosting-Angebote von Siebel, SAP und Microsoft könnten den On-Demand-Markt kräftig durcheinander wirbeln.

Hier lesen Sie ...

  • was die CRM-on-Demand-Angebote attraktiv macht und an wen sie sich richten;

  • welche Grenzen Hosting-Offerten gerade in komplexen Systemen offenbaren;

  • wie sich der CRM-on- Demand-Markt in den kommenden Monaten verändern wird.

Quartalsumsätze schnellen im Jahresvergleich um 40 bis 100 Prozent in die Höhe, Gewinne explodieren im dreistelligen Prozentbereich. Dieses Szenario erinnert an beste Dotcom-Zeiten. Doch auch heute können manche Anbieter über boomende Geschäfte jubeln. Während so mancher Softwarehersteller Quartal für Quartal mit Bangen dem nächsten Finanzbericht entgegenblickt, freuen sich die Anbieter von On-Demand-Lösungen im CRM-Bereich (Customer-Relationship-Management) auf die vierteljährliche Demonstration ihres Wachstums.

Rightnow Technologies meldete beispielsweise Ende Juli das 30. Wachstumsquartal in Folge. Die Umsätze der Monate April bis Juni 2005 verbesserten sich im Jahresvergleich um 43 Prozent auf 21,1 Millionen Dollar. Der Gewinn schoss im Vergleich zum zweiten Quartal 2004 von 634000 Dollar auf 1,6 Millionen Dollar in die Höhe. Im Mai hatte Salesforce.com, der Pionier in Sachen CRM on Demand, mit Einnahmen von 64,2 Millionen Dollar ein Umsatzplus von 84 Prozent für sein erstes Quartal des Finanzjahres 2006 berichtet. Der Profit verzehnfachte sich auf fast 4,4 Millionen Dollar.

"Als ob es nichts anderes gäbe"

"Natürlich tut sich in diesem Bereich einiges, gerade hinsichtlich der Kundenzahlen", beschreibt Frank Naujoks, Analyst der Hewson Group, diese Entwicklung. Andererseits reichten die Zahlen in Deutschland noch längst nicht an Größenordnungen beispielsweise einer SAP heran, dämpft der Marktforscher die aufkeimende Euphorie: "Die On-Demand-Anbieter stellen es manchmal so dar, als ob es nichts anderes mehr gäbe." Setzt man die Zahlen jedoch in Relation zum Gesamtmarkt oder zu dem einen oder anderen klassischen Anbieter von Business-Applikationen, dann relativiert sich das Ganze schnell wieder. Naujoks taxiert den Anteil der On-Demand-Lösungen am deutschen CRM-Geschäft auf etwa fünf bis acht Prozent.