Berlecon-Studie: Unternehmen profitieren von Web 2.0

20.04.2007
Bei der Einführung sind allerdings ein paar organisatorische Herausforderungen zu meistern.

Die innerbetriebliche Kommunikation, das Wissens-Management und die interne Zusammenarbeit lassen sich mit Hilfe eines auf nutzergesteuerten Informationsaustausch angelegten Intranets verbessern. Zu diesem Schluss kommt das Berliner Marktforschungsunternehmen Berlecon Research in einem aktuellen Report. Unter der Überschrift "Web 2.0 in Unternehmen" gingen die Analysten der Frage nach, welche Vorteile Weblogs, Wikis und Social Software im internen Unternehmenseinsatz haben und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen (hierzu siehe auch: "Soziale Prozesse bringen Geld").

"Web-2.0-Anwendungen können den internen Informationsfluss im Unternehmen effizienter machen", so die Überzeugung der Berlecon-Research-Geschäftsführerin Nicole Dufft. Ein Großteil der internen Kommunikation werde heute per E-Mail abgewickelt, Informationen beispielsweise über die cc-Funktion an große Gruppen verteilt, ohne dabei die tatsächliche Relevanz für die Empfänger zu berücksichtigen. Das resultiere nicht nur in überfüllten Posteingängen, sondern habe noch unangenehmere Konsequenzen: "Weniger zeitkritische E-Mails oder solche mit nachgelagerter Priorität werden oft gelöscht oder verschoben. Dabei können wichtige Informationen verloren gehen."

Web-2.0-Anwendungen hingegen kehren die Informationsverteilung um. Der Empfänger entscheidet selbst darüber, wann er welche Informationen unter Nutzung der Feeds abruft.

Wissen im Firmengedächtnis gespeichert

Zudem können Blogs, Wikis und Social Bookmarks dabei helfen, das Wissens-Management zu verbessern, so haben die Berlecon-Analysten herausgefunden. Die Informationen werden nicht mehr gehortet, sondern zentral bereitgestellt, so dass sie über Suchmaschinen abfragbar sind. "Heute liegt wertvolles Wissen häufig auf den Desktops von Mitarbeitern und geht mit ihrem Weggang verloren", erläutert Dufft. Mit Hilfe von Web-2.0-Anwendungen werde das Wissen ins "Firmengedächtnis" aufgenommen und "nachhaltig verfügbar gemacht."

Last, but not least erleichtern solche Anwendungen auch die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern unterschiedlicher Abteilungen oder Standorte, so die Berlecon-Studie. Wikis lassen sich als zentrale Projektplattform nutzen, indem Planung, Statusreports und Spezifikationen sowie Links und Dateien dort abgelegt werden. Damit sind alle Beteiligten in der Lage, die projektbezogenen Informationen unabhängig von Ort und Zeit einzusehen sowie mit sofortiger Wirksamkeit zu aktualisieren. Dokumente können gemeinsam erstellt und bearbeitet werden. "Das Problem, dass verschiedene Versionen eines Dokuments kursieren und womöglich die falsche Version bearbeitet wird, entfällt", ergänzt Dufft. Veränderungen würden umgehend sichtbar und alle Teilnehmer mit Hilfe von Feeds darüber informiert.

Notwendige Voraussetzungen

Um die Effizienzgewinne zu erzielen, müssen die Unternehmen bei der Einführung allerdings eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Die Herausforderungen sind dabei weniger technischer als organisatorischer Natur:

  • Beispielsweise ist es notwendig, bei der Einführung von Web-2.0-Anwendungen klare Richtlinien und Standards zu definieren und zu berücksichtigen.

  • Zudem sollten diese Anwendungen von Anfang an in die täglichen Arbeitsprozesse eingebunden und mit anderen Kommunikationskanälen integriert werden.

  • Darüber hinaus können Web-2.0-Anwendungen ihre Vorteile nur entfalten, wenn es in dem Unternehmen eine offene und kritische Kultur der Eigenverantwortung und partnerschaftlichen Zusammenarbeit gibt. (qua)