Die Performance der IT auszumessen, reicht heute nicht mehr. Von Benchmark-Spezialisten wird Prozess-Know-how erwartet. (Foto: Photodisc)
Am Benchmarking scheiden sich die Geister. Während Anhänger auf die vermeintlich unbestechlichen Zahlen schwören, greifen Kritiker stets zum Obstkorb und verweisen auf Äpfel und Birnen. Dabei ist nicht einmal abschließend geklärt, wo Benchmarking anfängt und wo es endet. Immerhin hat sich die kleine Branche auf einen gemeinsamen Nenner verständigt: Es reiche nicht aus, das Thermometer anzuschauen und es wieder in den Schrank zu legen - "Unternehmen müssen auch reagieren", fordert Jochen Michels, der seit Jahrzehnten den IT-Kosten deutscher Arbeitsplätze auf der Spur ist.
Allerdings tun sich viele Anwender schwer damit, ihre jahrelang unbeanstandete Arbeit von Externen untersuchen zu lassen. "In den IT-Abteilungen herrschen erhebliche Ängste vor, dass ein liebloser Benchmarker kommt und ihr ,hübsches Kind' ausschließlich mit Zahlen bewertet," berichtet Roger Albrecht, Benchmarking-Chef von Gartner für den deutschsprachigen Raum.
Fällt dann das Urteil wenig schmeichelhaft aus, weil die IT-Abteilung teurer und ineffizienter als der Branchendurchschnitt ist, werden prompt die vermeintlichen Besonderheiten des jeweiligen Unternehmens herausgestellt. "IT-Manager aus der zweiten Reihe", verweist Michels auf ein nachvollziehbares Phänomen, "haben nicht immer das Bestreben, ihre Fehler der Vergangenheit aufzudecken." Einer Firma helfe diese Scheu jedoch nicht weiter, sagt der Neusser IT- und Unternehmensberater.