Neue Chromebooks, erste Chromebox

Google glaubt weiter an Chrome OS

30.05.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Google hat gemeinsam mit dem Hardwarepartner Samsung die nächste "Chromebook"-Generation und eine erste "Chromebox" vorgestellt, einen Thin Client für den Desktop.

Die erste Notebook-Generation mit dem hauseigenen Betriebssystem "Chrome OS" hatte Google vor rund einem Jahr präsentiert. Bis dato war Chrome OS allerdings wenig mehr als ein rudimentäres Linux, das ausgesprochen schnell direkt in den Google-Browser "Chrome" bootete. Das dürfte den meisten Nutzern traditioneller Betriebssysteme nicht genügt haben - zu den bisherigen Verkaufszahlen der Chromebooks hält sich Google vermutlich nicht ohne Grund ausgesprochen bedeckt.

Mit der jetzt vorgestellten neuen Chromebook-Generation nähert sich Google deutlich stärker an herkömmliche Notebooks an. Das geschieht einerseits durch eine neue Benutzeroberfläche in Chrome OS, das nun mit einem echten Fenster-Manager daherkommt und bald auch das "Google Drive" mit seinen vielfältigen Datei-Viewern direkt in den Datei-Manager integriert. Außerdem ermöglicht der neue "Chrome Remote Desktop" (vorerst Beta) den Fernzugriff auf PCs oder Macs.

Samsung hat aber auch die Chromebook-Hardware deutlich aufgebohrt. Statt eines "Atom"-Prozessors von Intel arbeitet das neue "Series 5 550 Chromebook" nun mit einem Dual-Core-"Celeron" und "HD-Graphics-3000"-Beschleunigung. Außerdem hat das neue Google-Notebook nun einen Ethernet-Port und einen DP++-Display-Port-Ausgang, der (via HDMI oder DVI) externe Bildschirme mit bis zu 2560 x 1600 Bildpunkten Auflösung unterstützt. Weitere Ausstattungsmerkmale sind ein 12,1-Zoll-Display mit 1280 x 800 Pixel, 4GB Arbeitsspeicher (S0-DIMM), eine SSD mit 16 GB Kapazität, abg/n-Wi-Fi, ein Speicherkartenleser und eine Webcam mit 1 Megapixel Auflösung.

Die Akkulaufzeit des knapp 1,5 Kilogramm schweren Google-Notebooks gibt Samsung mit "bis zu sechs Stunden" an - bei der ersten, deutlich leistungsschwächeren Chromebook-Generation waren es allerdings noch mindestens 8,5 Stunden gewesen. Das neue Series-5-Modell soll in sieben Sekunden booten. In den USA kostet es mit Wi-Fi 450 Dollar und mit zusätzlich 3G-Mobilfunk 550 Dollar. Das neue Google-Notebook ist in den USA und Großbritannien bereits zu haben, weitere Länder - dazu dürfte auch Deutschland gehören - sollen in Kürze folgen.

Mit der "Series 3 Chromebox" bietet Samsung als erster Hersteller außerdem einen Thin Client mit Chrome-OS-Betriebssystem an. Das in den USA 330 Dollar teure Desktop-Gerät hat einen schnelleren Prozessor ("Celeron B840" mit 1,9 Gigahertz; im Chromebook steckt ein auf 1,3 GHz getakteter "Celeron 867") und besitzt zwei DP++-Ausgänge, an die sich zwei bis zu 30-Zoll-Bildschirme anschließen lassen.

Google stellt in seinem Blogpost zur Ankündigung der neuen Chrome-OS-Gerätegeneration besonders die aktive Weiterentwicklung seines Betriebssystems heraus. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden demnach acht stabile Releases von Chrome OS veröffentlicht und damit etliche neue Features hinzugefügt. Der Nutzer braucht sich, von gelegentlichen Neustarts einmal abgesehen, dabei um nichts zu kümmern: Sobald eine neue Chrome-OS-Version verfügbar ist, wird diese automatisch im Hintergrund geladen und eingespielt.