Fujitsu erster Lizenznehmer

Start-up SuVolta verspricht energieeffizientere Chips

06.06.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Das von Branchenveteranen gegründete Silicon-Valley-Start-up SuVolta hat Techniken entwickelt, um den Stromverbrauch von Computerchips signifikant zu reduzieren. Fujitsu ist erster Lizenznehmer.

SuVolta ist mit seinen Entwicklungen nach eigenen Angaben in der Lage, die Betriebsspannung von Halbleitern um 30 Prozent und deren Leckstrom um 80 Prozent zu reduzieren. Die Low-Power-Plattform "PowerShrink" könnte beispielsweise die Akkukaufzeit portabler Geräte deutlich verlängern oder auch kleinere Chipfirmen in eine bessere Wettbewerbsposition gegenüber dem Branchenprimus Intel bringen.

PowerShrink kombiniert eine spezielle CMOS-Transistortechnik ("Deeply Depleted Channel", kurz DDC) mit optimierten Schaltungen und Entwurfsverfahren. Laut SuVolta eignet sich PowerShrink für unterschiedlichste ICs wie Prozessoren, aber auch SRAMs oder SOCs.

SuVolta war 2005 zunächst unter dem Namen DSM Solutions Inc. gegründet worden und hatte später Namen und Management ausgetauscht. Einer der wichtigsten Neuzugänge dabei war laut "Wall Street Journal" CTO Scott Thompson, ein früherer Professor der University of Florida, der zwölf Jahre lang für Intel Fertigungsprozesse konzipiert hatte.

Thompson hat offenbar eine Reihe von Verfahren entwickelt, um dien Leckstrom in Halbleitern zu verringern. Er setzt dabei insbesondere bei den Unterschieden in der Spannung an, die nötig ist, um individuelle Transistoren auf einem Chip ein- oder auszuschalten. Diese Unterschiede werden mit zunehmender Miniaturisierung der Strukturen immer wichtiger.

Thompsons Technologie - auch wenn bislang kaum Details bekannt sind - lässt sich offenbar ohne große Änderungen mit herkömmlichen Fertigungsprozessen realisieren. "Das ist kompatibel mit all den Dingen, die die Leute bisher gemacht haben", sagt Bill Joy, Partner beim SuVolta-Investor Kleiner Perkins Caufield & Byers (aber wohl besser bekannt als Mitgründer von Sun Microsystems). Chiphersteller "brauchen kein Jahrzehnt, um den nächsten Schritt herauszufinden", so Joy weiter.

Ob SuVolta seine Versprechen halten kann, muss sich freilich noch erweisen. Mit Fujitsu, das die Technik als erster Hersteller in Lizenz nimmt, hat das Start-up bereits funktionierendes Silizium hergestellt - allerdings noch nicht in einem fortschrittlichen Prozess mit kleinsten Strukturbreiten.

Neben Scott Thompson gehören zum technischen Team von SuVolta außerdem noch Pushkar Ranade und Lucian Shifren - die beide ebenfalls für Intel Produktionsverfahren entwickelt hatten - sowie Nick Kepler, früher Vice President of Products bei Globalfoundries, mithin Expertise satt.

Erster Investor in den SuVolta-Vorgänger DSM war übrigens Andreas Bechtolsheim, wie Bill Joy Sun-Mitgründer und außerdem erster externer Investor bei Google. CEO von SuVolta ist Bruce McWilliams, der zuvor unter anderem Chef von Tessera war, das ebenfalls Chiptechnik nur lizenziert, aber nicht selbst produziert. Was man für eine SuVolta-Lizenz zahlen muss, wollte der Manager dem "Wall Street Journal" nicht verraten. Die Gebühren bewegten sich aber im Rahmen des Üblichen, so der CEO. "Ich sehe unsere Firma gern als das Dolby von Silicon Valley", so McWilliams.