100-Dollar-Laptop OLPC

Version 1.5 der Hardware ist fertig

14.09.2009
Von pte pte
Das IT-Entwicklungshilfeprojekt One Laptop per Child (OLPC) hat das diesjährige Hardware-Update des "100-Dollar-Laptops" offenbar abgeschlossen.

Auf einer Veranstaltung des OLPC Learning Club DC in Washington hatte OLPC Community Content Director Samuel Klein den XO 1.5 im Gepäck. Das neue Gerät mit seiner VIA-CPU sticht den ursprünglichen XO einem Bericht der Community-Seite OLPC News performancemäßig deutlich aus. Wirkliche Details wie etwa der endgültige Preis der neuen Geräte stehen aber noch aus. Es wäre wichtig, auch in dieser Hinsicht zu überzeugen - denn mittlerweile wird OLPC von Skeptikern schon totgesagt.

Wie im Frühjahr angekündigt kommt der XO 1.5 mit einem Prozessor vom Typ C7-M aus dem Hause VIA. Die variabel mit bis zu einem Gigahertz getaktete CPU bringt deutlich mehr Leistung, wie anhand des gleichzeitigen Aufrufs des Multimedia-Autorentools eToys auf einem neuen und einem alten XO-Gerät demonstriert wurde. Der XO 1.5 konnte den Vorgänger klar abhängen, obwohl die dort integrierte CPU auf 500 Megahertz übertaktet war. Die neue Hardware soll Klein zufolge auch eine Vollbild-Videowiedergabe sowie eine problemlosere Java-Entwicklung für die Lernoberfläche Sugar ermöglichen.

Wirklich großes Aufsehen wurde um die Demonstration des XO 1.5 nicht gemacht, und noch stehen Details wie die allgemeine Verfügbarkeit der neuen Geräte und deren Preis aus. Dabei könnte das OLPC-Projekt nicht zuletzt in diesen Punkten echte Erfolge gut gebrauchen, um Skeptiker zu überzeugen. "The Dream is Over" ("Der Traum ist aus") titelt etwa ein aktueller Beitrag auf UN Dispatch, einem Blog der 1998 durch Ted Turner gestifteten United Nations Foundation. Dabei ist nicht zuletzt von zu hohen Gerätekosten und eher bescheidenen Verkaufszahlen - nur etwa eine Million Stück - die Rede. Doch hatte OLPC im Laufe der Zeit auch ehemalige Mitstreiter vor den Kopf gestoßen, etwa durch den Einsatz von Windows auf dem XO.

OLPC-Gründer Nicholas Negroponte hatte stets davon gesprochen, dass es sich bei OLPC um ein Bildungs- und nicht ein Laptop-Projekt handle. Zwar haben Negroponte-Kritiker dahinter immer wieder reine Rhetorik vermutet, doch letztendlich scheint gut möglich, dass OLPC als Bildungsprojekt deutlich größeren Erfolg haben wird. "Ich bin froh, dass es inzwischen so viele andere billige Netbooks gibt, die auch den guten Zweck erfüllen können", meint Aaron Kaplan, Obmann von OLPC Austria, im Gespräch mit pressetext. Denn die Software-Tools, welche die Bildung besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern vorantreiben sollen, sind letztendlich nicht unbedingt auf XO-Hardware angewiesen. Die ursprünglich für OLPC entwickelte Lernoberfläche Sugar beispielsweise ist seit Ende Juni 2009 als "Sugar on a Stick" verfügbar. Damit ist es möglich, beliebige Computer via USB-Stick unter Sugar zu starten. (pte)